Frank Bühler ist Leiter des Produkt- und Projektmanagements bei Werma Signaltechnik
Seit 2019 ist Frank Bühler verantwortlich für klassisch optische und akustische Signalgeräte, sowie für die Software-Produktreihe zur Prozessoptimierung. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Innovationsmanagement und dem User-Experience Ansatz. Nach seinem Master in “Mechanical Engineering and international sales management” arbeitete Frank bei Syntegon (früher Bosch Packaging) und begleitete verschieden Positionen. Zuletzt leitete er das Produktmanagement und Marketing für die Produktgruppe Sekundärverpackung.
1.Können Sie WERMA und seine Technologie kurz vorstellen und wie sich die WERMA-Signalgeräte im Laufe der Jahre entwickelt haben?
WERMA setzt die Standards für moderne Signaltechnik und definiert deren Zukunft – und das seit fast 75 Jahren. Im Jahr 1994 stellte Geschäftsführer und Erfinder Erich Marquardt zum ersten Mal die von ihm patentierte 5-stufige modulare Signalsäule KombiSIGN vor. Innovationen wie diese bilden die Grundlage eines dauerhaften weltweiten Wachstums – bis heute mit mehr als 360 Mitarbeitern an 8 Standorten.
Signaltechnik wurde über die letzten Jahre immer Energie-Effizienter und durch moderne Schnittstellen vielfältig einsetzbar – bis hin zu vernetzten, intelligenten Systemlösungen.
2. Welche Stellung nimmt die Signaltechnik von WERMA auf dem Markt ein?
Auf dem Gebiet der Signaltechnik zählt WERMA zu den Weltmarktführern und ist zugleich Technologieführer. Die KombiSIGN war die erste ihrer Art und signalisiert seit fast 30 Jahren Jahren Zustände wie z. B. Störungen an Maschinen oder Materialengpässe. Sie hat einen Industriestandard gesetzt und wurde weltweit vielfach kopiert. WERMA setzt solche Standards auch in Zukunft, denn bei uns wird Signaltechnik weitergedacht: Durch die Vernetzung von Signalgeräten bieten wir neue Lösungen, welche Kunden helfen, schnell und einfach Prozesse in der Produktion, Logistik und Montage zu analysieren und nachhaltig zu optimieren.
3. Was sind Ihrer Meinung nach die Schlüsselfaktoren, die diese Branche voranbringen?
Weil es um Menschen geht, ist es in der Industrie nach wie vor wichtig zu warnen und zu leiten. Optische und akustische Signale sind unabhängig davon, welche Sprache ein Mensch spricht. Es ist die einfachste Art dies zu tun, da es auf die menschlichen Sinne wirkt. Der Bedarf an Signalisierung durch Signalsäulen hat in den vergangenen 30 Jahren nicht nachgelassen, aber die Anforderungen der Industrie haben sich verändert.
4. Welche Herausforderungen gibt es in der Signaltechnik?
Die Vernetzung und Intelligenz von Produkten sind Thema im Zeitalter von IIoT
Aus einer einfachen „Leuchte“ werden schrittweise intelligente vernetzte Komponenten, welche sich in das gesamte Produktionsumfeld einbinden. Produkte müssen multifunktional sein. Dies erleichtert nicht nur den Einkaufsprozess durch eine geringe Anzahl an Varianten, sondern fördert auch den flexiblen Einsatz.
Auch die Individualisierung spielt eine wichtige Rolle. Vorgefertigte Leuchtbilder entsprechen nicht mehr dem Anspruch. Unsere Kunden möchten selbst entscheiden wie ihre Signalisierung aussieht.
Neben diesen beidem Themen sticht ein weiteres heraus. Vor allem im Bereich des Maschinenbaus wird immer mehr Wert auf Ästhetik gelegt. Hierbei geht es nicht nur um die reine Optik, sondern um ein ansprechendes Industriedesign, welches auch die Anwenderfreundliche Bedienung beinhaltet. Dies ist ein wichtiger Bestandteil der Wettbewerbsfähigkeit geworden.
5. Was unterscheidet Ihre Signaltechnik von anderen Herstellern?
Die Signalwirkung einer Signalsäule muss maximal sein, hier sind wir uns alle einig. An einer 5-stufigen Signalsäule sind in der Regel nur 2 optische Signale gleichzeitig angezeigt. Dies beutet, dass Aufgrund der technischen Lösung 60% der vorhandenen Anzeigefläche nicht genutzt wird. Wir denken die modulare Signalsäule komplett neu, indem wir durch eine elektrische Modularität, welches ein durchgängig Homogenes Leuchtbild erzeugt, Intelligenz in das Leuchtbild bekommen und die Signalisierungsfläche voll ausnutzen.
6. Welche neueste Signaltechnologie bietet WERMA im Bereich der industriellen Fertigung an?
Unsere neueste Innovation ist die vollkommen neu gedachte Signalsäule eSIGN. Die eSIGN ist eine Signalsäule, welche für sämtliche Zustandsanzeigen immer 100% ihrer Fläche zur Signalisierung nutzt. Im sogenannten Autoscale-Modus passt die Säule ihre verfügbare Fläche automatisch an. So zeigt die Säule immer die Zustände an, welche auch angezeigt werden sollen und das auf der gesamten vorhandenen Fläche. Dunkle ungenutzte Elemente gehören der Vergangenheit an. So wird der Signalisierungseffekt immer maximal. Das stellt die höchste Sichtbarkeit über weite Distanzen sicher und bietet ein Maximum an Sicherheit auch in kritischen Situationen.
7. Do Glauben Sie, dass Datenanalyse und Konnektivität der richtige Weg sind, um intelligente Produkte der Spitzenklasse zu liefern?
Ja, aber das allein reicht nicht um best-in-class zu werden. Es bedarf noch mehr. Aus einer einfachen „Leuchte“ werden schrittweise intelligente vernetzte Komponenten. Für eine Signalsäule ist es wichtig, dass sie sich über intelligente Schnittstellen in ihr Produktionsumfeld einbettet. Somit ist es wichtig für die Produkte in der Signaltechnik eine übergeordnete Intelligenz, intelligent zu unterstützen und mit Daten zu versorgen.
Ebenso möchten Kunden selbst entscheiden wie ihre Signalisierung aussieht. Intelligente Produkte bezieht sich nicht nur auf das Thema Analyse und Vernetzung. Intelligente Produkte ermöglichen dem Anwender, seine Bedürfnisse an das Produkt individuell zu befriedigen.
8. Was bedeuten Industrie 4.0 und digitaler Datenaustausch für die Signaltechnik von WERMA?
Signalgeräte stellen in erster Linie nur Zustände dar, welche in einem weiteren Gerät / Maschine ihren Ursprung findet. Mit unseren WERMA Produkten sind wir in der Lage, die Informationen, die eine Säule wieder gibt zu verarbeiten. Seit 2009 bietet WERMA seinen Kunden die Möglichkeit über eine Software Produktionsdaten in Echtzeit zu erfassen, zu visualisieren und auszuwerten. Dies erfolgt über eine Kombination aus unserer Signal-Hardware und einer eigenen Software.