Die Elektronik ist seit einigen Jahrzehnten ein wesentlicher Bestandteil des modernen Lebens, und unsere Abhängigkeit von ihr wird nur noch zunehmen. Leider können elektronische Geräte und Anlagen alles andere als umweltfreundlich sein. Vom hohen Ressourcenverbrauch bis zum Elektroschrott können diese Produkte an jedem Punkt ihres Lebenszyklus Umweltprobleme verursachen.
Deshalb gibt es einige Richtlinien und Normen, die Elektronikhersteller einhalten müssen, um diese Probleme zu reduzieren. Bevor wir uns die Richtlinien, die innerhalb der EU gelten, anschauen, werfen wir einen genaueren Blick auf die Umweltauswirkungen der Elektronik.
Umweltauswirkungen der Elektronik
Die Elektronik wirkt sich in mehreren Phasen ihres Lebenszyklus negativ auf den Planeten aus, wobei diese Auswirkungen in jeder Phase unterschiedlich sind.
Phase 1: Rohstoffgewinnung
Die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen machen etwa 50 % der gesamten weltweiten Treibhausgasemissionen aus. Für die Elektronik werden seltene Edelmetalle wie Gold, Silber etc. benötigt, die oft unter umweltschädlichen Bedingungen abgebaut werden. So werden für den Abbau oft Lebensräume zerstört, indem zum Beispiel Wälder gerodet werden. Zudem werden giftige Stoffe verwendet, um Edelmetalle aus dem Gestein zu lösen, die oft zusammen mit anderen Schadstoffen und Schwermetallen Mensch und Umwelt belasten. Durch den Betrieb von Industrieanlagen und den Transport der einzelnen Rohstoffe zur Produktionsstätte wird viel Energie benötigt, was Treibhausgase freisetzt und zum Klimawandel beiträgt.
Phase 2: Herstellung und Produktion
Bei der Herstellung von elektronischen Geräten werden viele verschiedene Chemikalien verwendet, von denen einige gefährlich sind und bei unsachgemässer Handhabung zu Luft- und Wasserverschmutzung führen können. Die Herstellung dieser Art von Produkten ist zudem energieintensiv, was die Klimabilanz zusätzlich belastet. Ausserdem fällt bei der Elektronikherstellung auch eine Menge Abfall an, darunter Plastik, Metallabfälle und gefährliche Abfälle.
Phase 3: Transport
Da der Transportsektor stark auf fossile Energieträger angewiesen ist, entstehen beim Transport elektronischer Geräte auf dem Luft-, See- und Landweg Treibhausgasemissionen. Diese könnten jedoch mit den Bemühungen, die Emissionen im Verkehrssektor zu senken, reduziert werden.
Phase 4: Nutzung
Elektronische Geräte verbrauchen während ihrer gesamten Lebensdauer Strom und wenn dieser Strom aus fossilen Energieträgern gewonnen wird, werden Treibhausgase und andere Schadstoffe ausgestossen. Allerdings gewinnen erneuerbare Energiequellen, wie Solar-, Wind- und Wasserkraft, immer mehr an Bedeutung, sodass unser Stromnetz hoffentlich bald deutlich umweltfreundlicher ist.
Phase 5: Abfall und Entsorgung
Eine der grössten Hürden für Elektronikhersteller ist die Frage, wie ein Produkt auf nachhaltige Weise entsorgt werden kann. In unserem Wettlauf nach den neuesten Technologien fallen jedes Jahr rund 50 Millionen Tonnen Elektroschrott an. Elektroschrott ist sehr schädlich, da er extrem giftige Stoffe, darunter Blei, Kadmium, Arsen und Quecksilber, enthält. Werden diese Geräte nicht fachgerecht entsorgt und landen stattdessen auf Mülldeponien, können diese Stoffe in die Umwelt gelangen und grosse Schäden anrichten.
Wird der Elektroschrott hingegen recycelt, können nicht nur diese Probleme abgemildert werden, sondern auch wertvolle Rohstoffe wiedergewonnen werden.
3 Richtlinien und Normen für umweltfreundliche Elektronik
Im Folgenden stellen wir Ihnen drei Richtlinien vor, die die Herstellung und Entsorgung von Elektrogeräten bestimmen, um die Umweltbelastung zu verringern, die Nachhaltigkeit zu verbessern und die sichere Entsorgung von Elektronikschrott zu gewährleisten.
RoHS-Richtlinie („Restriction of Hazardous Substances“ zu Deutsch: „Beschränkung (der Verwendung) gefährlicher Stoffe“)
Geltungsbereich: vor allem in der EU, aber auch in anderen Regionen.
Worum geht’s? Die RoHS -Richtlinie wurde 2002 von der EU eingeführt. Während sie ursprünglich nur sechs Gefahrstoffe umfasste, wurde sie im Laufe der Zeit um weitere Gefahrstoffe erweitert, sodass in der neuesten Ergänzung die Höchstwerte für die folgenden zehn Gefahrstoffe festgelegt wurden:
- Kadmium:
- Blei:
- Quecksilber:
- Sechswertiges Chrom:
- Polybromierte Biphenyle:
- Polybromierte Diphenylether:
- Di(2-ethylhexyl)phthalat:
- Benzylbutylphthalat:
- Dibutylphthalat:
- Diisobutylphthalat:
Ziel: Verhinderung, dass schädliche Chemikalien die Umwelt schädigen und am Ende des Lebenszyklus eines Produkts Verschmutzung verursachen. Die Verringerung der Exposition gegenüber diesen Chemikalien trägt auch zum Schutz der Arbeitnehmer bei der Herstellung und dem Recycling dieser Produkte bei.
Zertifizierung: Wenn ein Produkt der RoHS-Richtlinie entspricht, kann es mit einem CE-Stempel versehen sein, der bescheinigt, dass das Produkt den EU-Normen für Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz entspricht.
WEEE-Richtlinie („Waste Electrical and Electronic Equipment“ zu Deutsch: „Elektro- und Elektronik-Altgeräte“)
Geltungsbereich: Wie die RoHS-Richtlinie wurde auch die WEEE-Richtlinie in der EU erarbeitet, wird aber in verschiedenen Regionen ausserhalb der Union anerkannt.
Worum geht’s? Die WEEE-Richtlinie wurde erstmals im Jahr 2002 von der EU eingeführt und 2012 mit der Richtlinie 2012/19/EU erweitert.
Ziel: Das vorrangige Ziel der WEEE-Richtlinie ist die Vermeidung von Elektroschrott und die Förderung der Wiederverwendung und des Recyclings solcher Produkte, um die Abfallmenge und deren Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern und wertvolle Materialien zu erhalten. Die WEEE-Richtlinie enthält auch Zielvorgaben für die Abfallsammlung, die die Mitgliedstaaten erreichen müssen. Dazu gehört eine bestimmte Abfallmenge, die pro Einwohner und Jahr zu sammeln ist, sowie eine bestimmte Menge an zu recycelnden Abfällen in jeder Kategorie von Elektrogeräten pro Jahr.
Zertifizierung: Produkte, die den strengen Vorschriften der WEEE-Richtlinie entsprechen, tragen in der Regel das WEEE-Symbol in Form einer durchgestrichenen Mülltonne. Das Symbol kann auf dem Produkt, seiner Verpackung oder in der Dokumentation angebracht sein und informiert die Benutzer darüber, dass das Produkt nicht mit dem Hausmüll entsorgt werden darf, sondern gemäss den WEEE-Vorschriften recycelt oder entsorgt werden muss.
REACH-Verordnung („Registration, Evaluation, Authorisation, and Restriction of Chemicals“ zu Deutsch: Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien)
Geltungsbereich: Die Verordnung gilt für die EU-Mitgliedsstaaten, ist aber international anerkannt, wobei die Unternehmen die Vorschriften für die Ausfuhr in den EU-Markt einhalten müssen.
Worum geht’s? REACH regelt die Produktion, den Import und die Verwendung chemischer Stoffe, um sicherzustellen, dass sie sicher verwendet werden und keine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt haben. Die Verordnung wurde 2006 von der EU eingeführt.
Ziel: Die Hauptziele von REACH sind der Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor den Risiken schädlicher Chemikalien. Die Verordnung zielt auch darauf ab, mehr Transparenz über die in der EU verwendeten Chemikalien zu schaffen.
Zertifizierung: Um festzustellen, ob ein Produkt REACH-konform ist, legt der Lieferant in der Regel zusammen mit der Produktdokumentation REACH-Zertifikate vor, die belegen, dass der Hersteller die Verordnung bei der Produktion eingehalten hat. Ein weiterer Weg sind die Sicherheitsdatenblätter. REACH verlangt von den Herstellern, Sicherheitsdatenblätter für alle gefährlichen Stoffe oder Gemische bereitzustellen. Ein aktuelles Sicherheitsdatenblatt ist ein starker Indikator für die Einhaltung der REACH-Verordnung, da es zeigt, dass der Hersteller die mit seinen chemischen Stoffen verbundenen Risiken sorgfältig bewertet und kommuniziert hat.
Fazit
Das Regelungsumfeld für umweltfreundliche Elektronik wird durch eine Reihe wichtiger internationaler und regionaler Richtlinien und Verordnungen geprägt, die darauf abzielen, den ökologischen Fussabdruck von elektronischen Geräten zu minimieren. Mit RoHS, WEEE und REACH wurden umfassende Richtlinien entwickelt, die die Herstellung, Verwendung und Entsorgung von Elektronikartikeln regeln. Sie gewährleisten die Verringerung gefährlicher Materialien, verbessern die Energieeffizienz, fördern das Recycling und unterstützen die langfristige Nachhaltigkeit von Elektronikprodukten.
Die Einhaltung dieser Regeln steht im Einklang mit den übergeordneten internationalen Zielen für eine nachhaltige Entwicklung und zeugt von einer proaktiven Haltung gegenüber der Umwelt. Hersteller, die diese Richtlinien befolgen, tragen dazu bei, dass die Technologiebranche sicherer, sauberer und ethischer wird und die Kunden von qualitativ hochwertigen, umweltfreundlichen Produkten profitieren.
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