E-Mobilität im Jahr 2024: Ein Ländervergleich

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Die Automobilindustrie durchläuft den grössten Wandel seit der Inbetriebnahme der ersten Produktionslinie durch Tom Ford im Jahre 1913. Jetzt konzentriert sich die Entwicklung vor allem auf Elektrofahrzeuge, die das Potenzial haben, die Automobilindustrie zu revolutionieren.

Was einst als ferne Vision und futuristische Transporttechnologie galt, ist nun endlich Realität geworden. Länder weltweit haben erkannt, dass sie auf nachhaltigere Verkehrsträger umsteigen müssen, um ihre Klimaziele erreichen zu können. Daher ist in vielen Ländern ein Wachstum der E-Mobilität zu beobachten. Allerdings ist noch kein Land vollständig auf Elektrofahrzeuge umgestiegen, aber einige stehen kurz davor.

In diesem Artikel schauen wir uns an, welche Länder am meisten in E-Fahrzeuge investieren und wie die einzelnen Länder im internationalen Vergleich beim Umstieg auf E-Fahrzeuge abschneiden. Neben den Absatzzahlen und Zulassungen analysieren wir auch die Ladeinfrastruktur der einzelnen Länder. 

Globales Wachstum des E-Auto-Markts

Elektrofahrzeuge erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, daher verzeichnen viele globale Märkte einen deutlichen Anstieg. Laut dem Channel-Marktforschungsunternehmen Canalys ist der Grossraum China (Festlandchina, Hongkong, Taiwan und Macau) mit 7,6 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen und einem Marktanteil von 55,5 % weiterhin der grösste Markt für Elektrofahrzeuge. Nordamerika mit 1,8 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen und Europa mit 3,2 Millionen bilden mit China zusammen die drei wichtigsten Märkte für E-Fahrzeuge.

China, Norwegen und mehrere EU-Länder setzen sich selbst Ziele bei der Einführung von E-Fahrzeugen und nehmen damit eine führende Rolle ein – Das Rennen um die Elektrifizierung der Strassen der Welt hat begonnen. Prognosen von Canalys zufolge sollen bis 2024 weltweit 17,5 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft werden, was einer Wachstumsrate von 27,1 % entspricht. 

Die drei grössten E-Auto-Märkte 

  1. China
  2. Europa
  3. USA
Abbildung 1: Absatzzahlen von 2020 bis 2023 in den drei grössten E-Auto-Märkten.

China

China ist der grösste Markt für Elektrofahrzeuge. Das Land hat kürzlich seine Ziele für die Verbreitung von Elektroautos von ursprünglich 40 % bis 2030 auf 45 % bis 2027 erhöht. Laut Statista wird der chinesische Markt für Elektrofahrzeuge von 2024 bis 2028 mit einer konstanten jährlichen Wachstumsrate von 5,69 % wachsen und am Ende dieses Zeitraums ein Marktvolumen von 398,0 Milliarden US-Dollar erreichen.

China bietet relativ preisgünstige Elektrofahrzeuge von Herstellern wie BYD, SAIC, BAIC und Geely an. Ausserdem ist das Land weltweit der grösste Hersteller und Exporteur von Akkus und Akkukomponenten. So konnten Unternehmen wie CATL, Chinas grösster Hersteller von Lithium-Ionen-Akkumulatoren, in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Wachstum verzeichnen. Die wichtigsten Technologien, die dabei zum Einsatz kommen, sind technologische Patente und drahtlose Ladetechnologie

Chinesische Autohersteller planen ausserdem den Ausbau der Ladeinfrastruktur, unter anderem mit Schnellladeoptionen. Huawei Technologies plant beispielsweise den Bau von 100.000 Schnellladestationen in ganz China, darunter solche, die mehr als doppelt so schnell sind wie die von Tesla. 

Europa

Europa hat nach China die zweitgrösste Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und wird seine Batterieproduktionskapazitäten in den kommenden Jahren voraussichtlich erheblich steigern. Zwischen 2010 und 2020 wurden 25 % der Elektrofahrzeuge in Europa hergestellt. Das Absatzwachstum für E-Autos in Europa erreichte 2020 einen Spitzenwert. Laut dem Arbeitspapier „Update on electric vehicle uptake in European cities“ wurden in der EU mehr als 1,36 Millionen neue E-Autos, einschliesslich batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) und Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV), verkauft, was einem Anstieg von 143 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. 

Wenn wir nicht nur auf die Verkaufszahlen von Elektroautos, sondern auch von Plug-in-Hybride schauen, hat Europa seit 2020 die Nase vorn. Aber wenn es um den Absatz und die Einführung von rein elektrischen Fahrzeugen geht, steht ganz klar China an der Spitze. Denn mehr als die Hälfte der Elektrofahrzeuge der Welt wird dort produziert. Da können Europa und die USA nur schwer mithalten.

Der Anstieg der Verkaufszahlen fällt mit dem Verbrenner-Aus in vielen europäischen Ländern sowie mit dem EU-Verkaufsverbot für neue Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2035 zusammen. Damit erhofft sich die EU den Verkehr bis 2050 klimaneutral zu gestalten. In Europa sind die CO₂-Emissionen bereits jetzt limitiert und auf nationaler Ebene gibt es viele Förderprogramme für Elektrofahrzeuge. Mit den Mitteln des Verkehrsrechts und örtlichen Massnahmen wie Vorrangspuren, E-Parkplätzen und Kampagnen wird gezielt auf das Mobilitätsverhalten eingewirkt.

USA

Auch wenn die USA der drittgrösste Markt für E-Autos sind, liegen sie, was die Absatzzahlen betrifft, weit hinter China und Europa zurück. Obwohl der amerikanische Markt für Elektroautos ein beachtliches Wachstum von 5,9 % verzeichnete und der Absatz im Jahr 2022 1,2 Millionen Einheiten erreichte, machten Elektroautos im Jahr 2023 immer noch nur einen Anteil von 7,6 % am gesamten Fahrzeugmarkt in den Vereinigten Staaten aus. 

Zwar wächst laut RystadEnergy der Markt für Elektrofahrzeuge in den USA und wird bis 2028 voraussichtlich 2,46 Millionen Einheiten erreichen, doch Ungewissheit in Bezug auf Steuersubventionen und Kreditzinsen erschweren den Umstieg auf E-Autos erheblich. (siehe Abbildung 1).

Deshalb möchte die Biden-Regierung den Umstieg mit einigen „aggressive Regeln“ beschleunigen. Im Rahmen des überparteilichen Infrastrukturplans von Präsident Biden sollen 7,5 Milliarden US-Dollar in die Ladeinfrastruktur und in Komponenten für Elektroautobatterien investiert werden. Darüber hinaus wollen die USA bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen und planen dazu Investitionen in die Schaffung von mehr Fachkräften für die Herstellung und Installation von Elektrofahrzeugen, 10 Milliarden US-Dollar für saubere Verkehrsmittel und mehr als 7 Milliarden US-Dollar für wichtige Mineralien und Materialien. 

Einführung von Elektrofahrzeugen in Europa – ein Ländervergleich

Die Verkehrswende ist in den einzelnen Ländern Europas unterschiedlich weit fortgeschritten. Während einige Länder schon viel in Elektromobilität investiert haben, hinken andere hinterher. Im Folgenden finden Sie eine Rangliste, die hervorhebt, wie weit die einzelnen Länder bei der Verkehrswende sind, was die Verkaufszahlen, die staatlichen Anreize und Ziele betrifft.

  1. Norwegen
  2. Island
  3. Schweden
  4. Finnland
  5. Niederlande
  6. Dänemark
  7. Deutschland
  8. Grossbritannien
  9. Schweiz
  10. Luxemburg
  11. Österreich
  12. Frankreich
  13. Belgien
  14. Portugal
  15. Italien
  16. Ungarn
  17. Spanien
  18. Griechenland
  19. Polen
  20. Rumänien
  21. Slowakei
  22. Tschechische Republik

Norwegen

Norwegen nimmt bei der Einführung von Elektrofahrzeugen in Europa eine Vorreiterrolle ein. Laut dem norwegischen Informationsrat für den Strassenverkehr sind die Verkaufszahlen von E-Autos 2023 sprunghaft angestiegen und machten 82,4 %. 2022 waren es 79,3 %. Damit gibt es mehr Neuwagen, die elektrisch fahren als mit einem Verbrennungsmotor.

Dieser Trend lässt sich vor allem auf die frühe Förderung von E-Autos zurückzuführen. Bereits 1990 hat die Regierung mit der Förderung von Elektrofahrzeugen begonnen, die hauptsächlich auf Anreize, wie Steuervorteile, kostenloses Parken und keine Mautgebühren beruht. Trotzdem ruht sich Norwegen nicht auf seinen Erfolg aus. So soll die Mobilität insgesamt nachhaltiger gestaltet werden, indem sie intelligent gemacht wird. Das betrifft vor allem öffentliche Verkehrsmittel, wie Busse, Züge, Strassenbahnen und E-Bikes.

Nach Angaben des norwegischen Verbands für Elektrofahrzeuge hat das norwegische Parlament sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2025 alle Neuwagen emissionsfrei, also entweder elektrisch oder mit Wasserstoff, sein sollen. Im Rahmen dieser nationalen Regelung wurde auch beschlossen, dass Landkreise und Gemeinden nicht mehr als 70 % des Preises für Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen auf mautpflichtigen Strassen verlangen dürfen.

Schweden, Island, Finnland

Mit Schweden, Island und Finnland sind neben Norwegen noch drei weitere nordische Länder in der Top-Fünf. 2021 gab es in Schweden, einem Land mit 10,5 Millionen Einwohnern, etwa 5 Millionen zugelassene Autos. Die schwedische Wirtschaft ist stark vom Automobilsektor abhängig, der auch der grösste Import- und Exportmarkt des Landes ist. Schweden plant als erstes Land eine permanente, elektrifizierte Strasse für E-Fahrzeuge zu bauen. Das Land senkt, wie Norwegen und andere skandinavische Länder auch, die jährlichen Strassenbenutzungsgebühren und bietet kostenlose Parkplätze an oder unterstützt private Parksysteme. Ausserdem sensibilisiert es die Öffentlichkeit für die Bedeutung der Elektrifizierung von Strassen.

Niederlande

Die Niederlande sind einer der führenden Märkte für Elektrofahrzeuge in Europa. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 alle Neuwagen emissionsfrei sein sollen. Das Land war Vorreiter bei der Förderung der Nutzung von Elektrofahrzeugen.

Fast die Hälfte aller Neuwagen waren 2023 elektrisch, so dass die Verbreitung von Elektrofahrzeugen in diesem Land wächst und relativ hoch ist. Allerdings sind die Benzin- und Dieselpreise auch deutlich höher als in den anderen westeuropäischen Ländern. Daten aus dem Jahr 2021 zufolge gab es in den Niederlanden nach China die zweithöchste Anzahl an elektrischen Ladestationen der Welt. Im September 2023 gab es insgesamt 142.297 reguläre Ladestationen, wobei davon nur 5.043 Schnellladestationen waren. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Ladestationen mehr als 6 Stunden brauchen, um ein Fahrzeug vollständig aufzuladen, so dass sich das Land auf die Schnellladeinfrastruktur konzentrieren muss, um die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu verbessern.

Dänemark

Obwohl Dänemark jahrelang wegen wachstumshemmenden Vorschriften und unerschwinglichen Kosten vor Elektroautos zurückschreckte, musste es mit einem Nachbarn wie Norwegen seinen Ansatz ändern. Die Regierung hat erst vor ein paar Jahren erkannt, dass Dänemark in umweltfreundlichere Verkehrsmittel investieren muss, wenn es seine ehrgeizigen Klimaziele erreichen will. Daher sind die Verkäufe von BEV und PHEV in Dänemark in den letzten Jahren erheblich gestiegen, und in weniger als einem Jahr hat sich die Zahl der verkauften Elektrofahrzeuge in Dänemark fast verdoppelt. Ausserdem plant das Land, bis 2030 1 Million umweltfreundliche Autos zu haben.

Um die Zahl der umweltfreundlichen Autos auf dänischen Strassen zu erhöhen, wurde eine neue Steuer eingeführt, die zum Kauf eines E-Autos animieren soll. Da die verbindlichen Klima- und Energieziele der EU für 2030 von den Mitgliedstaaten die Annahme nationaler Energie- und Klimapläne verlangen, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, hat das dänische Parlament im Juni 2020 ein Klimagesetz verabschiedet, eine Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 um 70 % vorsieht. Diese nationalen Energie- und Klimapläne müssen alle fünf Jahre fortgeschrieben und gesteigert werden.

Deutschland

Deutschland ist bekanntlich führend in der Automobilindustrie und beheimatet viele grosse Automobilhersteller, darunter BMW, Mercedes-Benz und Audi. Was die Zahl der neu zugelassenen vollelektrischen Fahrzeuge betrifft, so war Deutschland im Jahr 2022 führend. Laut ACEA-Daten lag Deutschland 2022 mit mehr als 350.000 Neuzulassungen von reinen Elektroautos an der Spitze der europäischen Rangliste. Jüngsten Quellen zufolge wird der Absatz von Elektrofahrzeugen in Deutschland jedoch zurückgehen, da bereits in diesem Jahr ein Rückgang von 9 % im Januar 2024 im Vergleich zum Januar 2022 verzeichnet werden konnte. 

Im Rahmen des Aktionsprogramm Klimaschutz 2030 und den Fortschritten in der Batterietechnologie plant die deutsche Regierung, einen Masterplan für die Ladeinfrastruktur, in dessen Rahmen der Aufbau einer Million öffentlich-zugänglicher Ladepunkte bis 2030 mit entsprechenden Förderprogrammen bis 2025 geplant ist. Tankstellen sollen unter anderem verpflichtet werden, Ladepunkte anzubieten. 

Derzeit gibt es in Deutschland etwa eine Million Elektroautos. Bis 2030 sollen es 15 Millionen sein. Um dies zu erreichen, muss das Land in den nächsten sechs Jahren 14 Millionen Fahrzeuge verkaufen. Die beliebtesten Modelle in Deutschland waren Tesla Model Y und Škoda Enyaq. 

Grossbritannien

Obwohl Grossbritannien laut einem EY-Bericht aus dem Jahr 2023 bei der Bereitschaft zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge auf Platz Fünf ist, gibt es laut jüngsten Medienberichten Befürchtungen, dass das Land bei der Elektrifizierung von Fahrzeugen zurückbleiben könnte. Schliesslich hat die Regierung das Verkaufsverbot von neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen von 2030 auf 2035 verschoben. Nach Angaben der britischen Regierung bedeutet dies, dass bis 2030 80 % der im Vereinigten Königreich verkauften Neuwagen und 70 % der neuen Lieferwagen emissionsfrei sein und erst 2035 auf 100 % steigen sollen. 

Dennoch ist der britische Markt für Elektrofahrzeuge insgesamt recht stark. Die neuesten Daten des Branchenverbands SMMT (Society of Motor Manufacturers and Traders) zeigen, dass der Neuwagenmarkt im Januar 2024 um 8,2 % gewachsen ist. Im selben Monat kam auch das millionste batteriebetriebene Elektroauto in Grossbritannien auf die Strasse. Auch die Zahl der Ladestationen wächst in Grossbritannien rasant an. Derzeit gibt es dort rund 170 Ultra-Schnellladestationen

Um die Klimaziele bis 2050 zu erreichen, müssen laut dem britischen Ausschuss für Klimawandel jedoch alle Fahrzeuge, einschliesslich schwerer Nutzfahrzeuge, emissionsfrei sein, um eine Netto-Nullbilanz zu erreichen. Dies bedeutet, dass 55 % aller Fahrzeuge durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden, wodurch die Zahl der Fahrzeuge bis 2032 von etwa 400 000 auf 23,2 Millionen und bis 2050 möglicherweise auf 49 Millionen (100 %) ansteigen wird.

Schweiz

2021 wuchs der Schweizer Markt fast auf die Grösse des norwegischen und niederländischen Marktes für Elektroautos. Die Schweiz, die ein ähnliches Bruttoinlandsprodukt (BIP) wie Norwegen hat, hat ihre eigenen Zahlen für Elektrofahrzeuge festgelegt. Auch wenn sich der Verkauf von Elektrofahrzeugen in der Schweiz verlangsamt hat, war 2023 jeder fünfte Neuwagen (20,9 %) ein Elektrofahrzeug. Das ist kein schlechter Anteil, aber die fehlende Ladeinfrastruktur und die fehlenden staatlichen Anreize bremsen das Wachstum der E-Mobilität.

Gemäss Swissinfo waren am 1. Januar 2024 von insgesamt 4,5 Millionen Autos 163 511 Elektrofahrzeuge auf Schweizer Strassen unterwegs. Es dürfte also noch 20 Jahre dauern, bis die gesamte Flotte auf Elektroantrieb umgestellt ist, so die Schätzungen von Swiss eMobility. Was die Zukunftspläne der Schweiz betrifft, so will das Alpenland bis 2050 klimaneutral werden. Das meistverkaufte Elektroauto in der Schweiz ist derzeit das Tesla Model Y, das auch europaweit am beliebtesten ist.

Luxemburg

Luxemburg ist auf einem guten Weg beim Umstieg auf Elektrofahrzeuge. Allerdings lag der Anteil der vollelektrischen Fahrzeuge in Luxemburg im Dezember 2023 nur bei 15,7 % und das, obwohl das Land bei den Neuzulassungen einen Anstieg um 72 % von 2022 bis 2023 verzeichnen konnte. Die Situation der Ladeinfrastruktur in Luxemburg ist mit der in anderen EU-Referenzländern vergleichbar. Darüber hinaus wurden im Sommer 2022 sogenannte „SuperChargy“-Ladestationen mit einer Ladeleistung zwischen 160 und 300 kW an den wichtigsten Strassen- und Autobahnraststätten installiert. Mit diesen neuen Ladestationen ist es möglich, eine Batterie in 15 bis 45 Minuten von 20 % auf 80 % Kapazität aufzuladen.

Österreich

Etwa 30 % der CO2-Emissionen Österreichs stammen aus dem Verkehr. Um die E-Mobilität zu fördern, hat Österreich einen „Masterplan Mobilität 2030“ aufgestellt, wonach spätestens ab 2030 alle Pkw-Neuzulassungen emissionsfrei sein sollen. Des Weiteren sollen ab 2032 nur emissionsfreie Busse neu zugelassen werden und ab 2035 sollen auch bei schweren Nutzfahrzeugen, die grösser als 18 Tonnen sind, ausschliesslich emissionsfreie Fahrzeuge neu zugelassen werden. Ziel des Mobilitätsplans ist es, den Verkehr nachhaltig zu gestalten, um bis 2040 klimaneutral zu werden. 

Parallel dazu muss natürlich die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. In Summe gab es mit Stand 4. März 2024 österreichweit 17.927 Normalladepunkte und 3.338 Schnellladepunkte. Dieser Plan ist laut Infrastrukturministerin Gewessler nicht verbindend, sondern soll eher als „Karte und Kompass“ für die Mobilitätswende dienen.

Frankreich

Frankreich verlängerte die Kaufanreize für vollelektrische Neuwagen oder Plug-in-Hybride sowie die Umtauschprämien für den Kauf eines Fahrzeugs mit keiner oder geringer Umweltbelastung. Der Anteil von Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden lag 2023 bei 26 %, was einen deutlichen Anstieg um 47 % gegenüber 2022 bedeutet. 

Was das Verbrennungsverbot anbelangt, so plant Frankreich, wie andere europäische Länder auch, ab 2035 den Autofahrern die Nutzung von Benzin- oder Dieselfahrzeugen zu verbieten. Darüber hinaus hat Frankreich im September neue Richtlinien für die Förderfähigkeit von Elektrofahrzeugen eingeführt und damit ein Novum in der Umweltpolitik geschaffen, was die Vergabe von Subventionen für Elektrofahrzeuge angeht. Die staatliche Förderung in Höhe von 5.000 bis 7.000 Euro wird ab 2024 nur noch für Elektrofahrzeuge mit einem CO2-Fussabdruck von weniger als 14,75 Tonnen gewährt.

Belgien

Belgien hat auf dem Elektrizitäts- und Erdgasmarkt erhebliche Fortschritte erzielt. Das Land hat seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert und gleichzeitig die Nutzung erneuerbarer Energien erhöht. Hinzu kommt, dass die Wirtschaft des Landes weniger Energie benötigt. Die Errichtung von Ladeinfrastruktur wird mit staatlichen Förderprogrammen unterstützt, um die Elektromobilität zu fördern. Auch Heimladestationen können von der Steuer abgesetzt werden.  

Das belgische Parlament hat ein von Finanzminister Vincent Van Peteghem vorgeschlagenes Gesetz gebilligt, mit dem die Elektrifizierung von Geschäftsfahrzeugen beschleunigt werden soll. Ab 2026 sollen nur noch Ausgaben für emissionsfreie Fahrzeuge von der Steuer abgesetzt werden können

Portugal

Um den Absatz von E-Autos zu fördern und die Attraktivität der Elektromobilität zu steigern, hat Portugal zahlreiche Förderprogramme aufgelegt. Zusätzlich investiert das Land in die Ladeinfrastruktur.

Nach Angaben des portugiesischen Automobilverbands (ACAP) gab es im Januar 2023 2.258 Neuzulassungen von Elektro-Pkw. Das sind 134,7 % mehr als im selben Monat 2022. So stieg der Absatz von Elektrofahrzeugen in Portugal laut Portugal News 2023 um 101,9 % gegenüber 2022, wobei Tesla die beliebteste Wahl war. 

Italien

Der Absatz von Elektroautos in Italien ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. 2023 wurden 115.000 Elektroautos verkauft, ein Anstieg um 70 % gegenüber 2022. Was die Ladeinfrastruktur betrifft, hinkt Italien im Vergleich zu anderen europäischen Ländern etwas hinterher. 2022 landete das Land nur auf Platz 15 und lag, was die Ladestation pro 100 Kilometer betrifft, deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. 

Bis 2025 soll das Ladenetz landesweit um mehr als 21.000 Ladestationen in städtischen Gebieten und im Autobahnnetz erweitert werden. Im Rahmen des italienischen Resilienz- und Wiederaufbauplans (NRRP) werden für dieses Projekt 713 Millionen Euro, d. h. über 800 Millionen US-Dollar, bereitgestellt. Die italienische Regierung plant, die Nettoemissionen von Fahrzeugen bis 2050 auf null zu senken und bis 2035 umweltschädliche Modelle zu ersetzen. 

Ungarn

Das ungarische Regierungsprogramm beschleunigt die Einführung umweltfreundlicher Autos und verschafft Ungarn eine gute Ausgangsposition bei der Umstellung auf Elektroautos in Europa, sodass Ungarn bald zusammen mit Polen eine führende Rolle in der europäischen Elektrobatterieherstellung übernehmen könnte. Laut Hungary Today zeigen die Verkaufsdaten auch, dass von den fast 4,1 Millionen Pkw in Ungarn 32.000 Elektro- und PHEV-Pkw und leichte Nutzfahrzeuge auf der Strasse waren. Anders ausgedrückt: Der Anteil der Elektrofahrzeuge lag bei 0,78 %, während er in der Slowakei und in der Tschechischen Republik 0,21 % bzw. 0,17 % betrug.

BYD, einer der führenden chinesischen Hersteller von Elektrofahrzeugen, plant, sein erstes europäisches E-Autowerk in Ungarn zu errichten und dafür 20 Milliarden Euro bzw. 21,5 Milliarden Dollar zu investieren. 

Spanien

Spanien ist einer der grössten Pkw-Märkte in Europa, aber der Anteil der Elektroautos ist dort immer noch recht gering. Auch wenn sich die Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2022 fast verdoppelt haben, liegt der Marktanteil von Elektrofahrzeugen in Spanien weiterhin bei 10 %. Spanien hat sein Ziel von einer Million Neuzulassungen bis 2023 nicht geschafft. Mit 81.772 verkauften Fahrzeugen im Dezember, was zwar einem Anstieg von 10,6 % entspricht, blieben sie hinter den Erwartungen zurück. 949.359 Elektroautos waren zum Jahresende auf spanischen Strassen unterwegs, was einem Zuwachs von 16,7 % entspricht.

Was die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge betrifft, so gab es Ende des ersten Halbjahres 2023 in Spanien 25.106 öffentliche Ladestationen und damit 16,4 % mehr als im Vorjahr. Um das Ziel von mehr als 100.000 Stationen bis 2025 zu erreichen, muss die Zahl der Ladestationen vervierfacht werden.

Griechenland

In Griechenland ist die Elektrifizierung der Strassen noch nicht weit fortgeschritten. Das Land hat sich gerade erst von seiner tiefgreifenden Schuldenkrise erholt. Die Wirtschaft ist daher immer noch weitgehend auf fossile Energieträger für die Stromerzeugung angewiesen. Deshalb dürfte die Energiewende ein schwieriges Unterfangen für das immer noch arme Land sein. Doch das Land mit 10 Millionen Einwohnern hat ehrgeizige Pläne: Klimaneutrale Landwirtschaft, Solarparks, nachhaltiger Tourismus und unternehmerische Start-up-Campus könnten Griechenland theoretisch modernisieren und bis zu 200.000 neue Arbeitsplätze im Energie- und Umweltsektor schaffen. 

Nach Angaben der griechischen Nachrichtenwebsite Ekathimerini-com, gab es Ende 2023 über 4.890 Ladepunkte, die auf 2.120 E-Ladestationen verteilt waren. Giorgos Ageridis, Präsident des Hellenischen Instituts für Elektrofahrzeuge (ELINHO), verkündetete auf der Veranstaltung „Energiespeicherung & Ladeinfrastrukturen für Elektromobilität“, dass es bis 2025 13.000 und bis 2030 über 100.000 weitere Ladestationen geben wird. 

Polen

Polen macht kleine Schritte auf dem Weg zur Umstellung auf Elektrofahrzeuge, aber es sind erste Fortschritte zu erkennen. Laut dem E-Mobilitätsindex des Fahrzeugverbands PZPM (Polski Związek Przemysłu Motoryzacyjnego) und des Verbands für alternative Kraftstoffe PSPA (Polskie Stowarzyszenie Paliw Alternatywnych) waren Ende Juni 2023 in Polen 45.214 vollelektrische Fahrzeuge zugelassen. Das sind 11.489 mehr als im gleichen Zeitraum 2022 und entspricht einem Wachstum 72 %. Obwohl die Zahl der Elektroautos schneller steigt, liegt sie immer noch weit unter den Zielen der Regierung, die bis 2025 eine Million Elektroautos auf polnischen Strassen haben möchte. 

In der Europäischen Union hat Polen einen der niedrigsten Anteile an Elektroautos. Laut der Europäischen Klimastiftung könnten Investitionen in Batteriefabriken, wie die Lithium-Ionen-Fabrik von LG Energy Solutions in Breslau (die grösste Lithium-Energie-Batteriefabrik Europas), die polnische Wirtschaft in eine gute Ausgangsposition für die Umstellung auf Elektrofahrzeuge bringen, und heimische Unternehmen wie Solaris die Chance geben, sich als einer der führenden Entwickler von kohlenstoffarmen Fahrzeugen in Europa zu etablieren. 

Rumänien, Slowakei, Tschechische Republik

Polen, Ungarn, die Slowakei, die Tschechische Republik und Rumänien sind die wichtigsten Märkte für Elektroautos in Osteuropa. Was die Umstellung auf Elektrofahrzeuge betrifft, machen die Tschechische Republik, die Slowakei und Rumänien im Vergleich zu Polen jedoch die wenigsten Fortschritte.

Fazit

Elektroautos sind für eine klimaneutrale Zukunft wichtig, daher wächst der Markt für Elektromobilität rasant. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs europaweit die Akzeptanz von E-Autos. Teils deutliche Unterschiede gibt es bei den Neuzulassungen. Das könnte mit der sehr verschiedenen Kaufkraft, der manchmal ungenügenden Lade-Infrastruktur, einer insgesamt wackeligen Energieversorgung und topografischen Aspekten zusammenhängen. 

Im Folgenden werden die wichtigsten Schlussfolgerungen für die in der Rangliste aufgeführten Länder aufgeführt:

  • 2020 und 2021 waren Europa und China mit über 80 % des Absatzes aller vollelektrischen E-Autos und Plug-in-Hybride die dominanten Märkte. Derzeit stammen rund 60 % der weltweiten E-Fahrzeugverkäufe aus China.
  • Was die E-Batterieherstellung betrifft, verfügt China über 66 % der weltweiten Kapazität zur Herstellung von Li-Ionen-Batterien und liegt damit im Rennen weltweit an der Spitze. 
  • In Europa haben die skandinavischen Länder die höchste Bereitschaft zur Nutzung von Elektrofahrzeugen, wobei Norwegen das am besten vorbereitete Land ist.
  • Luxemburg, Österreich und Belgien haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.
  • Auch Frankreich und Portugal drehen an den richtigen Stellschrauben, um Verbesserungen durchzusetzen und Italien und Spanien setzen auf vielversprechende Investitionen.  
  • Laut der Ladeplattform Virta hinken Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Spanien beim Ausbau von Schnellladestationen etwas hinterher.
  • Die Zahl der E-Autos in Europa soll bis 2025 auf 14 Millionen steigen und bis 2040 vollständig den Verbrennermotor ersetzen.

Globale Prognosen für Elektrofahrzeuge 

Die Automobilindustrie erlebt derzeit die bedeutendste technologische Revolution seit über einem Jahrhundert. Um auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, ist der Wechsel zu Elektrofahrzeugen von entscheidender Bedeutung. Die wahre Herausforderung ist jedoch nicht der Wettbewerb zwischen den einzelnen Ländern, sondern ein kollektiver Wettlauf gegen die Zeit, die uns noch bleibt, um den fortschreitenden Klimawandel aufzuhalten. Trotz der Fortschritte machen E-Fahrzeuge derzeit nur 14 % der weltweiten Fahrzeugflotte aus.

Mit Blick auf das Jahr 2024 und darüber hinaus werden mehr Länder vorausplanen oder ihr Engagement für Elektrofahrzeuge verstärken. In dem Bemühen, die ehrgeizigen Ziele bis zum Jahresende zu erreichen, bereiten sich die Hersteller darauf vor, eine breitere Palette von Elektromodellen auf den Markt zu bringen. Aber es ist immer noch unklar, ob Elektrofahrzeuge bis 2030 die Strassen beherrschen werden. Eine globale Vorherrschaft ist nicht wahrscheinlich, auch wenn einige Länder auf dem besten Weg dazu sind. Die Erschwinglichkeit von E-Fahrzeugen für die Verbraucher und der Ausbau der Ladeinfrastruktur sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer breiten Akzeptanz von E-Fahrzeugen. Dazu gehört, dass mehr Schnellladestationen in das Netz aufgenommen und E-Fahrzeuge für die Verbraucher finanziell leichter zugänglich gemacht werden.

Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass Länder weltweit Fortschritte in der E-Technologie machen. Intelligente Ladesysteme erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit. Die mit der Cloud verbundene Technologie ermöglicht eine effizientere Stromnutzung und bietet den Nutzern mehr Komfort und Kontrolle. Dieser Trend ist für die Verbesserung der Nutzererfahrung insgesamt und die maximale Integration von E-Fahrzeugen in das Energienetz von entscheidender Bedeutung. Um die weltweite Umstellung auf Elektromobilität zu beschleunigen, sind koordinierte Anstrengungen zum Ausbau der Infrastruktur, zur Verbesserung der Technologie und zur Senkung der Kosten erforderlich.

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