Reisen in der Zukunft: Herzschlag statt Reisepass und Essen aus dem 3D-Drucker

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Futuristische Technologien stehen bei vielen Menschen im Vordergrund, und auch wenn am meisten darüber gesprochen wird, wie sie unser tägliches Leben und unsere Arbeit beeinflussen können, haben sie auch das Potenzial, Branchen wie die Reisebranche dramatisch zu verändern.  Um herauszufinden wie wir in 50 Jahren reisen, hat EasyJet Experten für Luft- und Raumfahrt, Innovation und Technik im Rahmen einer Zukunftsstudie gebeten ein Bild des Reisens im Jahr 2070 zu zeichnen. Einige dieser technologischen Fortschritte verbessern das Reisen an sich, während andere uns völlig neue Reiseerlebnisse bieten.

Das Ergebnis waren Check-ins am Flughafen mit dem Herzschlag, Hotelessen aus dem 3D-Drucker, Unterwasser-Safaris und Zeitreise-Erlebnisse. Die Experten befragten 2000 Briten, um herauszufinden, welche Zukunftstechnologie am beliebtesten ist. Mehr als 2 von 5 (42 %) waren von der Zeitreisetechnologie begeistert, bei der man mithilfe von haptischen Anzügen und VR in die Vergangenheit eines Ortes eintauchen kann, um zu sehen, wie die Menschen damals gelebt haben. Mehr als jeder Dritte (38 %) begrüsste die Idee, dass biometrische Herzschlag-Pässe die traditionellen Reisepässe ersetzen. Mehr als jeder Vierte (32 %) fand die Idee der Unterwasser-Safaris toll, um die Unterwasserwelt besser kennenzulernen. Fast jeder Fünfte (19 %) würde gerne Hotelessen aus dem 3D-Drucker haben, denn damit könnte bei Buffets nicht nur besser auf die individuellen Essenswünsche der Hotelgäste eingegangen, sondern auch die Lebensmittelverschwendung reduziert werden.

Doch welche Länder würden am meisten von diesen Zukunftstechnologien profitieren? Dieser Frage ist Distrelec auf den Grund gegangen und hat die Reisehotspots in Europa hinsichtlich ihrer Lebensmittelverschwendung im Gastronomie- und Hotelgewerbe, des Passagieraufkommens am Flughafen, ihrer UNESCO Welterbestätte, ihrer Meeresschutzgebiete und der Tauchangebote bewertet.

Für jedeKategorie gab es Punkte, die dann in eine Gesamtpunktzahl zusammengerechnet wurden.

Welche Länder würden am meisten von den Zukunftstechnologien profitieren?

Die meisten Punkte holte sich Grossbritannien, ausschlaggebend für die hohe Gesamtpunktzahl, waren vor allem die biometrischen Herzschlag-Reisepässe und die Unterwasser-Safaris. Der Floghafen London Heathrow hat eines der höchsten Fluggastaufkommen in Europa, weshalb er besonders von einem schnelleren Check-In durch die biometrischen Herzschlagreisepässe profitieren würde. Da es in Grossbritannien viele Tauchangebote gibt, darunter Highlights wie Lundy Island in Devon, einem Meeresschutzgebiet mit grosser Artenvielfalt und 10 betauchbaren Wracks und die Bucht Scapa Flow bei den Orkney-Inseln, schnitt Grossbritannien auch in dieser Kategorie am besten ab.

Auf dem Zweiten Platz lag Frankreich, wobei die einzelnen Kategorien relativ proportional zueinander waren. Für die Eignung von biometrischen Herzschlagpässen und den Zeitreise-Anzügen erhielt das Land über 20 Punkte, während das Potenzial von Unterwasser-Safaris und 3D-gedruckten Hotelbuffets mit etwa 15 Punkten bewertet wurde. Damit hat Frankreich die zweithöchste Bewertung bei den Unterwasser-Safaris und die dritthöchste beim Hotelessen aus dem 3D-Drucker. Wie Grossbritannien, würde auch Frankreich sehr von einem Check-In mit dem Herzschlag profitieren, da der Pariser Flughafen Charles de Gaulle, einer der am stärksten überlasteten Flughäfen Europas ist. In der Kategorie Zeitreise, erhielt Frankreich mit 49 UNESCO-Welterbestätten den dritten Platz.

Deutschland belegte zwar den dritten Platz in der Gesamtwertung, doch nur den fünften Platz bei der Eignung von biometrischen Herzschlag-Pässen, da das Fluggastaufkommen in Frankfurt am Main längst nicht so hoch ist wie das anderer europäischer Flughäfen. Bei der Zeitreise-Kategorie erhielt das Land den zweiten Platz. Allerdings schaffte es Deutschland bei den Unterwasser-Safaris nur auf Platz Acht. Da die Lebensmittelverschwendung im Hotel- und Gastgewerbe so hoch ist, würde Deutschland von der Einführung von 3D-gedrucktem Hotelessen am meisten profitieren.

In einem Herzschlag durch das Check-In: Welche Flughäfen würden am meisten davon profitieren?

Herkömmliche biometrische Pässe wurden erstmals vor etwa zehn Jahren im Vereinigten Königreich eingeführt. Sie enthalten einen eingebauten Mikrochip, auf dem alle persönlichen Daten gespeichert sind, so dass nur noch der Pass und die Gesichtszüge gescannt werden müssen. Bei biometrischen Herzschlag-Pässen würde der Herzschlag alleine ausreichen.

2022 gab es am Flughafen London Heathrow ein Passagieraufkommen von 61,599,196. Das entspricht einem Anstieg von 40,000 Reisenden im Vergleich zum Vorjahr. Was das Passieraufkommen betrifft, liegt London Heathrow in Europa auf Platz zwei und weltweit auf Platz Acht. Mit durchschnittlich 168,764 Passagieren pro Tag würde der Flughafen am meisten von einer schnelleren Sicherheitskontrolle durch biometrische Herzschlag-Pässe profitieren.

Der Pariser Flughafen Charles de Gaullebelegte den zweiten Platz. Bei 54, 474, 033 Fluggästen pro Jahr bzw. 149 243 Fluggästen pro Tag könnten biometrische Herzschlagpässe dazu beitragen, dass die Fluggäste die Warteschlangen umgehen können. Seit 2022 rangiert der Flughafen an dritter Stelle der verkehrsreichsten Flughäfen in Europa, nur übertroffen von Istanbul und London Heathrow. Er rangiert auch unter den Top 10 der verkehrsreichsten internationalen Flughäfen.

Der Flughafen Amsterdam Schiphol belegte mit 52,472,188 Fluggästen (143 579 Passagiere pro Tag) den dritten Platz. Das sind 25,185 Fluggäste weniger pro Tag als am London Heathrow. Zusammen mit der Kategorie Unterwasser-Safari, war die Kategorie der biometrischen Herzschlag-Pässe eine der wenigen, wo die Niederlande gut abschnitten.

Wo kann man am besten in die Vergangenheit reisen?

Mehrere europäische Sommerreiseziele haben das Potenzial, einige der besten Zeitreiseerlebnisse in der Region zu bieten, schliesslich ist Europa ein Hotspot für Kulturgeschichte und Welterbestätten.

Die Möglichkeit mit haptischen Anzügen in die Vergangenheit zu reisen, war eine der beliebtesten Zukunftstechnologie in der Studie. Das Land mit dem grössten Zeitreisepotenzial ist − wie nicht anders zu erwarten − Italien. Als Heimat der Römer und oft als einer der Eckpfeiler der menschlichen Zivilisation bezeichnet, beherbergt das Land historische Wahrzeichen und Wunder wie das Kolosseum, das zwischen 70 und 72 n. Chr. erbaut wurde. In Städten wie Rom könnten die Touristen mithilfe der haptischen Anzügen erleben, wie das Leben damals war. Überraschenderweise kann Griechenland mit Platz 6 nicht ganz mit Italien mithalten, obwohl das Antike Griechenland die Antike nicht weniger beeinflusste als das Römische Reich.

Deutschland belegte mit 51 UNESCO-Welterbestätten den zweiten Platz. Von der Antike bis zur Neuzeit hat das Land für Geschichtsinteressierte viel zu bieten und bietet einen unvergleichlichen Einblick in frühere Epochen. Das Land verfügt über eine Reihe historischer Stätten, von den Grenzen des Römischen Reiches bis zu verschiedenen Kathedralen und Klöstern.

Auf Platz drei lag Frankreich. Während das Land oft nur auf Paris beschränkt wird, können auch die restlichen Regionen Frankreichs, geschichtlich mit der Hauptstadt mithalten. Allerdings lässt sich nicht leugnen, dass Paris aussergewöhnlich reich an Kulturgeschichte ist, da sich dort gleich fünf der 49 UNESCO-Welterbestätten des Landes befinden.  

Europa in der Rangfolge des Unterwasser-Safaripotenzials

Viele gehen davon aus, dass die sonnigen Küsten des Mittelmeers die besten Tauchmöglichkeiten für Touristen bieten, aber unseren Daten zufolge liegt tatsächlich das Vereinigte Königreich an der Spitze. Hier gibt es eine Vielzahl von Top-Tauchplätzen und Meeresschutzgebieten, und auf Unterwasser-Safaris können Reisende eine wenig bekannte Seite des Landes kennen lernen. Bei insgesamt 1978 Tauchplätzen, die über verschiedene Regionen Großbritanniens verteilt sind und alles bieten, von einer reichen Unterwasserwelt und klarer Sicht bis hin zu Riffen und Flugzeugwracks, ist garantiert für jeden Reisenden etwas dabei.

Eines der vielleicht weniger überraschenden Ergebnisse ist, dass Frankreich an zweiter Stelle bei der Kategorie Unterwasser-Safaris steht. Das Land verfügt über 5.000 km Küste, den Atlantik und das Mittelmeer sowie den ersten Meeresnationalpark Europas, der Touristen neue Unterwasserabenteuer bieten kann. Zu den Höhepunkten gehören der Nationalpark Calanques in der Nähe von Marseille mit zwei historischen Schiffswracks in Sporttauchtiefe, Höhlen mit roten Korallen im Mittelmeer und verschiedene Orte an der Côte d’Azur.

An dritter Stelle stehen die Niederlande mit insgesamt 850 Tauchplätzen im ganzen Land. In der Provinz Zeeland gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Tauchen, wobei die Oosterschelde eine der bekanntesten und beliebtesten ist. Dieses Gebiet bietet gute Sichtverhältnisse und Meeresbewohner wie Seepferdchen, Seesterne, Krebse und Austern tummeln sich dort herum. Das Grevelingenmeer zwischen den Provinzen Zeeland und Zuid-Holland ist der grösste Salzwassersee Westeuropas und ist wegen seines klaren Wassers ein beliebtes Ziel für Wassersportler.

All You Can Eat: Länder, die von 3D-gedrucktem Essen profitieren würden

Eine ebenfalls beliebte Zukunftstechnologie war das Hotelbuffet aus dem 3D-Drucker. Denn das bietet gleich mehrere Vorteile: Zum Einen kann damit besser auf die Essenswünsche der Hotelgäste eingegangen werden und zum Anderen landen weniger Lebensmittel im Müll, da nur die Portionen gedruckt werden, die die Gäste auch essen wollen. Deshalb hat diese Zukunfttechnologie, besonders für Länder mit einer hohen Lebensmittelverschwendung, grossses Potenzial.

Deutschland ist in dieser Hinsicht der Spitzenreiter, mit einer Gesamtpunktzahl von 25, die auf die 1,860,980 Tonnen an Lebensmittel zurückzuführen sind, die 2020 im Hotel -und Gastgewerbe weggeworfen wurden. Umgerechnet in Bratwürste wären das 74,439,200,000 Bratwürste (eine Bratwurst: 25 g). Deutlich weniger Lebensmittel landeten in Grossbritannien im Müll, das mit 1,100,000 Tonnen im selben Jahr den zweiten Platz belegte.

An dritter Stelle steht Frankreich, das mit einer um 0,05 niedrigeren Punktzahl (14,72) dicht hinter dem Vereinigten Königreich liegt. Die nachfolgenden Länder erzielten alle eine Punktzahl von 3 und sogar noch niedriger.  2020 wurden in Frankreich im Lebensmittel- und Gaststättengewerbe 1,096,000 Tonnen verschwendet, was 12,894,117,647 Croissants (ein Croissant: 85 g) entspricht. Diese Zahl liesse sich durch die Einführung von 3D-gedruckten Lebensmitteln vermeiden.

Die von den Experten beschriebenen Zukunftstechnologien verändern nicht nur, wie wir physisch reisen, sondern auch unsere Reiseerlebnisse. Angefangen bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen bis hin zum, Reiseprogramm und dem Essen − 2070 könnte das Reisen dank technologischer Innovationen ganz anders aussehen als heute.

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Methodik

Wir haben uns auf Daten aus verschiedenen Quellen gestützt, um eine Rangfolge der bei Urlaubern beliebten europäischen Länder im Hinblick auf die möglichen Auswirkungen künftiger Reisetechnologien aufzustellen.   

Unsere Bewertung in der Kategorie der biometrischen Herzschlag-Pässe basiert auf öffentlich zugängliche Daten über das jährliche Passagieraufkommen an europäischen Flughäfen. Dann haben wir Daten von Statista verwendet, um herauszufinden, welche Länder auf der Grundlage der Anzahl der UNESCO-Welterbestätten die besten Zeitreiseerlebnisse bieten, und von Dive Advisor, um herauszufinden, welche Länder auf der Grundlage der aktuellen Tauchspots und der Unterwasserflora -und fauna das beste Unterwasser-Safari-Potenzial haben. Unsere Punkevergabe beim Potenzial des 3D-gedruckten Essens basiert auf Daten von Eurostat über die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2020 in Tonnen.

Jede dieser Kategorien wurde mit 25 von 100 Punkten gewichtet, um eine Gesamtpunktzahl zu erhalten. Diese wurde in absteigender Reihenfolge geordnet.

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