Der weltweite Verkehrssektor stösst einen grossen Teil der Treibhausgasemissionen aus, die zum Klimawandel beitragen. Deshalb ist es wichtig, dass der Verkehrssektor so klimafreundlich wie möglich gestaltet wird, denn nur so kann der Klimawandel gestoppt werden. In diesem Artikel untersuchen wir, welche Massnahmen durchgefĂŒhrt wurden, um die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors zu senken.Â
Die Herausforderung der Emissionsreduzierung
Nach Angaben der EuropĂ€ischen Umweltagentur (EUA) ist der Verkehrssektor fĂŒr rund ein Viertel der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich und verursacht darĂŒber hinaus LĂ€rm, Luftverschmutzung und die ZerstĂŒckelung von LebensrĂ€umen. Des Weiteren ist der Verkehrssektor der einzige grosse Wirtschaftssektor, der seit 1990 einen Anstieg der Treibhausgasemissionen zu verzeichnen hat. Laut EUA hat der Verkehr zwischen 2000 und 2019 folgende Nachfragesteigerungen erfahren:Â
- Ein Anstieg des Passagieraufkommens um 20 %.
- Ein Anstieg des Flugverkehrs um 86 %.
- Ein Anstieg des Pkw-Verkehrs um 18 %.
- Ein Anstieg des GĂŒterverkehrs um 22 %.Â
Damit die EU ihr Ziel bis 2050 klimaneutral zu sein erreichen kann, war sie gezwungen Massnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor zu ergreifen. Angesichts des höheren Verkehrsaufkommens, ist die einzige Lösung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel mit alternativen Kraftstoffen umzusteigen und das zu Fuss gehen, das Fahrradfahren und den ĂPNV attraktiver zu machen, damit mehr Menschen auf das Auto verzichten können. Welche Massnahmen wuden also in den letzten Jahren ergriffen und welche neue Innovationen sind noch zu erwarten?Â
Elektrifizierung
Die Elektrifizierung des Verkehrs ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, da viele nicht auf die MobilitÀt, die das Auto bietet, verzichten können. E-Autos bieten nicht nur fast die gleiche MobilitÀt wie Verbrennerfahrzeuge, sondern sind auch sauberer und umweltfreundlicher und haben weniger Treibhausgasemissionen.
Die Tatsache, dass Elektroautos keine Abgase ausstossen, ist einer ihrer grössten Vorteile. Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren, die fossile Brennstoffe verbrennen, werden bei E-Fahrzeugen Motoren eingesetzt, die von Batterien oder Brennstoffzellen angetrieben werden, die keine direkten Treibhausgasemissionen verursachen. Dass verringert die mit Autoabgasen verbundenen Gesundheitsrisiken und verbessert die lokale LuftqualitÀt.
Wenn Elektrofahrzeuge mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen geladen werden, werden die Umweltvorteile dieser Fahrzeuge maximiert. Zusammen mit einem grĂŒneren Stromnetz aus erneuerbaren Energien bieten E-Fahrzeuge die Möglichkeit, den Verkehr vom Verbrauch fossiler Brennstoffe zu entkoppeln. Die Umstellung auf Fahrzeuge, die mit erneuerbaren Energien angetrieben werden, senkt die Treibhausgasemissionen noch weiter und trĂ€gt zur Schaffung eines nachhaltigeren Energieökosystems bei.
Ein Punkt, der bei der Elektrifizierung unseres Verkehrs zu berĂŒcksichtigen ist, ist die VerfĂŒgbarkeit von E-Ladestationen. Um die Reichweitenangst zu zerstreuen und den Besitzern von E-Fahrzeugen Vertrauen zu geben, mĂŒssen Regierungen, Privatunternehmen und andere Akteure in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investieren. Um Fernreisen und das tĂ€gliche Pendeln zu erleichtern, mĂŒssen öffentliche Ladestationen, u.a am Arbeitsplatz, in Wohngebieten und an Strassen ausgebaut werden. Eine verbesserte Ladeinfrastruktur wird die breite Akzeptanz von E-Fahrzeugen fördern und dazu beitragen, die ehrgeizigen Ziele der Dekarbonisierung zu erreichen.Â
Ăffentliche Verkehrsmittel
Ăffentliche Verkehrsmittel spielen eine zentrale Rolle bei der Umstellung auf nachhaltige Verkehrsmittel, da sie einer grösseren Anzahl von Menschen effiziente und erschwingliche MobilitĂ€t bieten als ein Privatfahrzeug. Sie bieten die Möglichkeit, Treibhausgasemissionen und Verkehrsstaus, die den Kraftstoffverbrauch erhöhen, erheblich zu reduzieren. Der ĂPNV bietet folgende Vorteile:
- Geringere Emissionen â Busse, Strassenbahnen, ZĂŒge und U-Bahnen können eine grössere Anzahl von Personen befördern als einzelne Autos. Nach Angaben der UNO kann man seinen eigenen CO2-Fussabdruck um bis zu 2, 2 Tonnen pro Jahr verringern, wenn man vom privaten PKW auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigt.
- Bessere Kraftstoffeffizienz â Die fĂŒr den ĂPNV eingesetzten Fahrzeuge sind auf maximale KapazitĂ€t und Kraftstoffeffizienz ausgelegt. So haben beispielsweise Busse und ZĂŒge eine grosse KapazitĂ€t fĂŒr FahrgĂ€ste, was den Energieverbrauch und die Emissionen pro Person senkt. Die technologischen Entwicklungen haben auch zur Entwicklung von Hybrid- und Elektrobussen gefĂŒhrt, die den Kraftstoffverbrauch senken und die Schadstoffemissionen reduzieren.
- Weniger Verkehrsstaus â In stĂ€dtischen Regionen kommt es hĂ€ufig zu Verkehrsstaus, die zu Zeitverlusten, erhöhtem Kraftstoffverbrauch und einer Zunahme der Schadstoffemissionen fĂŒhren. WĂŒrden mehr Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln, gĂ€be es weniger Staus und einen verbesserten Verkehrsfluss.
Lesen Sie unseren Artikel ĂŒber die Die nachhaltigste Verkehrshauptstadt Europas.
Aktive MobilitÀt
Aktive MobilitĂ€t bezeichnet die Fortbewegung mit eigener Muskelkraft, wie das Zufussgehen, Fahrradfahren und Joggen. Diese Form der MobilitĂ€t ist besonders umweltfreundlich, da sie emissionsfrei ist.Â
Neben den Vorteilen fĂŒr die Umwelt, bietet die aktive MobilitĂ€t auch gesundheitliche Vorteile. Fettleibigkeit, Herzkrankheiten und Diabetes sind nur einige der chronischen Krankheiten, die sich durch regelmĂ€ssiges Gehen oder Radfahren vermeiden lassen. Wer zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur Arbeit, zur Schule oder zur Uni geht, bzw. fĂ€hrt, gleicht das lange Sitzen aus und verbessert seine kardiovaskulĂ€re Fitness. Die aktive MobilitĂ€t schont nicht nur den Geldbeutel, sondern ist auch fĂŒr die Umwelt und die Gesundheit besser und sollte daher aktiv gefördert werden.
Alternative Kraftstoffe
Obwohl die Elektrifizierung von Fahrzeugen bisher ein Erfolg war, ist sie nicht fĂŒr jeden Verkehrsmittel und jedes Umfeld geeignet. Die Luftfahrt- und Schifffahrtsindustrie beispielsweise steht bei der Elektrifizierung aufgrund der Energiedichte und Reichweite oder der unzureichenden Infrastruktur vor Herausforderungen. Ammoniak gilt als idealer alternativer Kraftstoff fĂŒr maritime Anwendungen und kann als direkter Ersatz fĂŒr fossile Brennstoffe in Schiffen eingesetzt werden. Besonders interessant ist âgrĂŒnes Ammoniakâ, da es CO2-frei ist. Bei diesem Herstellungsprozess werden nĂ€mlich nicht fossile, sondern erneuerbare EnergietrĂ€ger verwendet.
Andere Arten von alternativen Kraftstoffen sind Biokraftstoffe, Wasserstoff-Brennstoffzellen und synthetische Kraftstoffe. Biokraftstoffe werden aus Biomasse hergestellt, z. B. aus ErnterĂŒckstĂ€nden, Algen oder Abfallstoffen. Biokraftstoffe können herkömmliche Kraftstoffe ersetzen oder in Kombination mit ihnen verwendet werden, was die Treibhausgasemissionen senkt.Â
Auch wenn einige alternative Kraftstoffe zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen können, sollte die Umstellung auf emissionsfreie Kraftstoffe das oberste Ziel sein. Dabei geht es um die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff und die Weiterentwicklung von Spitzentechnologien wie der Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) und der direkten Luftabscheidung, um sicherzustellen, dass der Prozess der Herstellung alternativer Kraftstoffe keine erheblichen Emissionen verursacht.
Fazit
Seit Anfang der 2000er Jahre hat der Verkehrssektor zwar dank Innovationen wie Elektrofahrzeuge und alternative Kraftstoffe einige Fortschritte gemacht, doch es muss noch viel getan werden, damit das Netto-Null-Ziel der EU auch erreicht werden kann. Deshalb sollten wir die uns zur VerfĂŒgung stehenden Technologien nutzen, um den Verkehrssektor möglichst klimafreundlich zu gestalten. Aber auch in die dafĂŒr notwendige Infrastruktur, wie öffentliche E-Ladestationen, ĂPNV und Fuss-und Fahrradwege, muss investiert werden. Die Verkehrswende wirkt sich nicht nur positiv auf die Umwelt aus, sondern auch auf unsere Gesundheit, schliesslich profitieren wir dann von weniger LĂ€rm und Luftverschmutzung und mehr Bewegung. Deshalb sollten wir alle unseren Beitrag dazu leisten, jeder wie er kann.