Europe’s Most Sustainable Transport Capital

Die nachhaltigste Verkehrshauptstadt Europas

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Spätestens nach diesem Rekordsommer, ist klar, wie Ernst die Klimakrise ist. Deshalb ist es wichtig, dass politische Strategen und Entscheidungsträger sich auf breiter Ebene mit der Klimakrise befassen und die auf der COP26 beschlossenen Massnahmen umsetzen und ein multilaterales Klimakonzept entwickeln.

Ein Grossteil der europäischen Treibhausgasemissionen fällt auf den Verkehrssektor, wobei der Strassenverkehr den grössten Anteil an den gesamten Verkehrsemissionen hat. 2019 machte der Strassenverkehr 72 % der gesamten inländischen und internationalen Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor aus. Daher lässt sich die Dekarbonisierung mit einem nachhaltigen Strassenverkehrskonzept schneller erreichen, als wenn Unternehmen in Sektoren wie der Luftfahrt gezwungen werden auf ihre Klimabilanz zu achten.

Vor diesem Hintergrund hat Distrelec eine Reihe von europäischen Ländern und deren Hauptstädte analysiert, um zu ermitteln, welches Verkehrssystem am nachhaltigsten ist und in welchen Bereichen noch Verbesserungsbedarf besteht.

Bei unserer Bewertung wurden mehrere Faktoren hinsichtlich Erreichbarkeit, Mobiltät und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Da der Strassenverkehr einer der grössten Verursacher von Kohlendioxidemissionen ist, haben wir bei der Erreichbarkeit mit dem Auto und mit dem öffentlichen Nahverkehr auch die Nachaltigkeit der verwendeten Verkehrsmitteln berücksichtigt. Deshalb waren die wichtigsten Faktoren bei der Bewertung die Anzahl der Elektrofahrzeuge und der Anteil an elektrifizierten Bahnstrecken. Des Weiteren wurde auch die Erreichbarkeit zu Fuss, mit dem Fahrrad und die Anzahl an E-Scootern bewertet, da diese Optionen sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen beliebt sind. 

Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln haben wir uns verstärkt die Erreichbarkeit und die Nachhaltigkeit der Züge angeschaut, da diese regelmässig für Pendler- und Langstreckenfahrten genutzt werden. 

Die höchste Punktzahl für nachhaltigen Verkehr erhielt Berlin. Dabei überrascht es kaum, dass die Stadt beim Öffentlichen Nahverkehr sehr gut abschnitt, denn sie verfügt über ein ausgeklügeltes und erschwingliches Netz aus U-Bahn, S-Bahn und Bussen, die Einheimische und Touristen durch die Stadt befördern. Und für diejenigen, die nicht mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln reisen möchten, punktet Deutschland auch mit der Anzahl der Elektrofahrzeuge und der Erreichbarkeit zu Fuss.

Die Stadt Oslo belegte den 2. Platz. Norwegen hat ehrgeizige Pläne, wenn es um nachhaltigen Verkehr geht, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass der Verkehrssektor für fast ein Drittel der norwegischen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Der nationale Verkehrsplan beschreibt die Massnahmen, die zwischen 2022 und 2033 unternommen werden sollen, um diese Ziele zu erreichen. Oslo hat jedoch bereits jetzt die höchsten Werte bei den E-Scootern und bei der Erreichbarkeit mit dem Auto und den öffentlichen Verkehrsmitteln erzielt.  Auch beim Anteil der elektrifizierten Bahnstrecken und beim Anteil der Elektrofahrzeuge hat das Land gut abgeschnitten, was besonders wichtig ist, wenn man bedenkt, dass bis zum Jahr 2025 alle neuen Pkws und Kleintransporter emissionsfrei sein sollen. Das gilt auch für die Stadtbusse, die unter anderem mit Biogas betrieben werden sollen.

Den dritten Platz belegte Stockholm. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, den nachhaltigsten öffentlichen Nahverkehr der Welt anzubieten. Das öffentliche Nahverkehrnetz im Grossraum Stockholm heisst SL und besteht neben Strassenbahnen und Nahverkehrszügen aus etwa 450 Buslinien, drei Shuttle-Boot-Linien und einem U-Bahn-System. Seit 2017 werden die U-Bahnen, Nahverkehrszüge und Busse zu 100 % mit erneuerbarer Energie betrieben. Die Stadt belegt somit einen Spitzenplatz bei elektrischen Zügen und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie bei der Verbreitung von E-Scootern. Ein Bereich, der in Zukunft verbessert werden könnte, ist die Nachhaltigkeit von Pkws, denn was den Anteil an Elektrofahrzeugen betrifft liegt Stockholm unter dem Durchschnitt. Auch bei der Erreichbarkeit zu Fuss und mit dem Fahrrad schnitt die schwedische Hauptstadt nicht so gut ab, was jedoch durch das komplexe und nachhaltige öffentliche Verkehrssystem gemildert wird.

Trotz der hohen Anzahl an E-Scootern in den nordischen Regionen, gibt es zahlreiche Schwierigkeiten bei der Anpassung der Strasseninfrastruktur an diese Fahrzeuge. Seit August 2022 wird die Nutzung von E-Scootern in Stockholm strenger reguliert. So wurde das Fahren auf Gehwegen und in der Fussgängerzone und das Abstellen von E-Scootern auf Geh-und Radwegen verboten.  Da viele Menschen E-Scooter für kurze Strecken und spontanen Fahren nutzen, ist derzeit unklar, wie sich dies auf die Nutzung in Zukunft auswirken wird.

Obwohl die Erreichbarkeit mit dem Auto in Paris vergleichsweise niedrig war, belegte die Stadt aufgrund ihres hohen Prozentsatzes an Elektrofahrzeugen, an elektrifizierten Bahnstrecken und der guten Erreichbarkeit zu Fuss den vierten Platz. Trotz des renommierten Vélib“-Services, der 2007 eingeführt wurde, schneidet die Stadt bei der Erreichbarkeit mit dem Fahrrad im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten unterdurchschnittlich ab Auch bei der Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr lag die Stadt unter dem Durchschnitt. Obwohl Paris sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2025 alle Busse zu 100 % ökologisch zu betreiben, gibt es noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass die Infrastruktur die Mobilität erleichtert.

Dublin belegte mit einer Gesamtpunktzahl von 32 den letzten Platz und lag bei allen Faktoren ausser der Erreichbarkeit mit dem Fahrrad deutlich unterdem Durchschnitt. Die Verkehrsstrategie für den Grossraum Dublin (2022-2042) zielt darauf ab, diese Situation zu verbessern, indem sie auf bestehenden Entwicklungen wie der Eisenbahninfrastruktur, der Einführung neuer Radwege und grüner Wege sowie auf Investitionen in vorrangige Busverbindungen und Verbesserungen des Busverkehrs aufbaut.

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Methodik

Wir haben den OECD-Rahmen für den Zugang zu städtischen Gebieten verwendet, um Informationen über die städtische Mobilität für jede der Hauptmobilitätsarten zu sammeln: Autofahren, zu Fuss gehen, Radfahren und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.  Das Autofahren und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wurden aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Kohlenstoffemissionen im Vergleich zum Gehen und Radfahren mit 15 gewichtet (10). Diese Daten beziehen sich auf einen Massstab der Stadt (Kernstadt) in einer Entfernung von 15 Minuten/4 km (1 km zu Fuss) zum Ziel „Bevölkerung“.

Anhand der Daten des ACEA haben wir dann den prozentualen Anteil der Neuzulassungen von Personenkraftwagen in der EU nach alternativem Kraftstofftyp berechnet, wobei wir für die Statistik der Elektrofahrzeuge alle Fahrzeuge mit alternativem Antrieb zusammengerechnet haben. Dieser wurde auf 20 geschätzt.

Wir haben dann Daten von Statista verwendet, um die E-Scooter-Nutzung in jedem Land ab 2022 zu berechnen, sowie die elektrifizierten Bahnstrecken pro Land, 2019. Die Anzahl a  E-Scootern wurde mit dem niedrigeren Wert von 10 bewertet, während elektrische Bahnlinien mit 20 bewertet wurden.

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