Mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert gewannen die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) an Bedeutung. Historisch betrachtet, waren diese Bereiche von Männern dominiert. Doch wie sieht das heute aus? Werden die MINT-Felder immer noch von Männern dominiert? Anlässlich des Internationalen Frauentags untersucht Distrelec, wie sich die Rolle der Frauen in den MINT-Feldern, im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Die Geschichte der Frauen in den MINT-Feldern
Es ist kaum zu glauben, dass vor etwa 60 Jahren der Anteil der Frauen im Ingenieurwesen nur 1 % betrug. Auch wenn der Frauenanteil in den MINT-Berufen seit den 60er Jahren gestiegen ist, gibt es bis heute noch ein starkes Geschlechtergefälle.
Denn trotz gewisser Fortschritte entscheiden sich nur wenige Frauen für diese Bereiche. Auch innerhalb der jeweiligen MINT-Fächer gibt es ein starkes Geschlechtergefälle. So ist der Frauenanteil in den Bereichen Informatik und Technik am niedrigsten, während biologische Fächer den höchsten Frauenanteil vorweisen können, wie im nachfolgendem Diagramm zu erkennen ist.
Wie hoch ist der Frauenanteil in den einzelnen MINT-Fächern?
2021 waren in der Europäischen Union knapp 7 Millionen Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen in Wissenschaft und Technik beschäftigt − das sind 369 800 mehr als 2020 und rund 41 Prozent der Gesamtbeschäftigten dieser Branchen. Das klingt zwar nach einem guten Fortschritt, tatsächlich sind Frauen aber, aufgeschlüsselt nach Wirtschaftszweigen, in allen Sektoren der statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der EU unterrepräsentiert.
Laut einem Eurostat-Bericht vom Februar 2023 sind Frauen im Dienstleistungssektor zwar besser vertreten (46 % der Wissenschaftler und Ingenieure sind weiblich), aber der Anteil an Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen im Luftverkehr und im verarbeitenden Gewerbe betrug nur 28 % beziehungsweise 21 %. Das grösste Geschlechtergefälle wurde in der Schifffahrt (8 %), im Fahrzeugbau (12 %) und im Kraftfahrzeugbau (13 %) verzeichnet. (siehe Abbildung 2 )
Zusätzlich zu dem Eurostat-Bericht haben wir uns den McKinsey-Bericht vom Januar 2023 angesehen, der den Anteil an Frauen in den jeweilligen Bereichen in der Tech-Industrie untersucht hat. Demnach liegt der durchschnittliche Anteil an Frauen in den technischen Bereichen in europäischen Unternehmen nur bei 22 %.
Der Bereich Produktdesign und -management (z. B. Produktmanagerin) erzielte mit 46 % den höchsten Anteil, während in den Bereichen Compute und Operations (z. B. Systemingenieurin, Incident Managerin) und DevOps und Cloud (z. B. Cloud-, DevOps- oder Site Reliability Engineer) nur 15 % beziehungsweise 8 % tätig sind (siehe Abbildung 3).
Wenn wir die Frauen berücksichtigen, die in Technologieunternehmen arbeiten, sind die Zahlen nur etwas positiver. In europäischen Technologie- und technologieverwandten Unternehmen sind 37 % der Beschäftigten weiblich, wobei der Anteil in sozialen Netzwerken (50 %) und E-Commerce-Unternehmen (46 %) am höchsten ist (siehe Abbildung 4). Die Gesamtzahl der Frauen in technischen Berufen beträgt jedoch nur 25 % (McKinsey, 2023).
Wie sieht es in den einzelnen Ländern aus?
Die Zahl der Frauen, die sich für MINT-Fächer entscheiden, ist von Land zu Land unterschiedlich. Laut Eurostat gab es in der EU im Jahr 2021 6,9 Millionen Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen, gegenüber etwa 6,6 Millionen im Jahr 2020.
Litauen, Portugal und Dänemark hatten 2020 mit 52 % den höchsten Anteil an Ingenieurinnen und Wissenschaftlerinnen. Ein Jahr darauf konnte Litauen (52 %) den höchsten Frauenanteil in Wissenschaft und Technik verzeichnen, gefolgt von Bulgarien, Lettland und Portugal (alle 51%). Am schlechtesten schnitten Luxemburg (35%), Deutschland (34%), Italien (34%), Ungarn (33%) und Finnland (31%) ab.
Fazit
In der EU liegt der Frauenanteil bei Absolventen mit MINT-Abschluss gerade einmal bei rund 35 % − und das obwohl immer mehr Frauen sich für MINT-Fächer entscheiden. Oft werden folgende Gründe für diese Unterrepräsentation genannt:
- Mangelndes Selbstvertrauen
- Mangel an Mentoren bzw. Unterstützung
- Mangel an weiblichen Vorbildern.
- Schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Geschlechtsspezifische Vorurteile und Sexismus am Arbeitsplatz
- Schlechtere Entwicklungschancen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen
- Weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen
Dies zeigt, dass noch mehr unternommen werden muss, damit mehr Frauen sich für MINT-Studienfächer entscheiden und letztendlich auch MINT-Berufe ergreifen.
Doch wie sieht es bei Distrelec aus? Wie hoch ist der Frauenanteil in den Unternehmensbereichen Technik, Automation, Fertigung und Elektronik? Tatsächlich ist das Geschlechterverhältnis bei Distrelec mit 46 % weiblichen Mitarbeitern relativ ausgewogen. Im Category Management Team liegt der Frauenanteil sogar bei 49 %. Auch bei der Beförderung schneiden Frauen bei Distrelec gut ab. Von den 27 Personen, die in den letzten zwölf Monaten befördert wurden, waren 13 Frauen.