6 Möglichkeiten, die Wärmebildtechnik für die vorbeugende HLK-Instandhaltung zu nutzen

Die Wärmebildtechnik ist ein unverzichtbares Werkzeug bei der Wartung und Reparatur von Heizungs-Lüftungs-Klima-Anlagen. Die Wärmebildtechnik kann als diagnostisches und präventives Werkzeug für die Gebäudewartung eingesetzt werden. Dem Techniker können Wärmebildkameras dabei helfen, Probleme in HLK-Systemen zu diagnostizieren, bevor sie sich zu größeren Problemen entwickeln. Schätzungen zufolge belaufen sich die durchschnittlichen Kosten für den Austausch von HLK-Anlagen im Jahr 2021 auf etwa 4.000 bis 17.000 Euro; diese Probleme sind es wert, vermieden zu werden.

Wie funktioniert das genau? Jedes Objekt, das eine Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes hat, strahlt von seiner Oberfläche Infrarotlicht an die Umgebung aus. Die Wellenlänge ist abhängig von der Temperatur. Die Wärmebildkamera wiederum hat einen für das Infrarotspektrom empfindlichen Lichtsensor, und kann die flächenhafte Temperaturverteilung der anvisierten Oberfläche bildlich darstellen. Nach elektronischer Auswertung entsteht eine Darstellung der unterschiedlich heißen und kalten Bereiche. Eventuell können dann unerkannte Probleme gefunden und rechtzeitig behoben werden. Im Folgenden benennten wir häufige Defekte, die mit Hilfe der Wärmebildtechnik erkannt werden können:

1. Identifizierung von undichten Stellen im Lüftungssystem und den Schächten.

Die Fähigkeit der Wärmebildtechnik, Temperaturunterschiede abzubilden, kann genutzt werden, um Bereiche zu identifizieren, in denen der Luftstrom variiert, wo er gleichmäßig sein sollte. Ein geschulter Fachmann kann anhand dieser Informationen feststellen, ob ein Luftstromproblem oder ein Leck vorliegt, und Abhilfemaßnahmen oder Präventivmaßnahmen empfehlen.

Mit anderen Worten: Die Wärmebildtechnik kann ein wertvolles Instrument sein, das Ihnen hilft, sowohl kurz- als auch langfristig Geld zu sparen. Wenn Energie- und Luftströmungsprobleme vermieden werden, bevor sie Betriebskosten oder Schäden verursachen, können die Gebäude ohne Unterbrechung genutzt und betrieben werden. Wärme- und Luftströmungsverluste können zu Problemen wie Eisdämmen führen, in denen sich durch Schneeschmelze und Temperaturschwankungen Wasser ansammelt, das zu schweren Wasserschäden führen kann. Oder wenn der Luftstrom eines Gebäudes ein Ungleichgewicht im Luftaustausch verursacht, kann ein HLK-System überlastet werden, was zu Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen führt, die außerhalb des zulässigen Bereichs liegen. Die Vorteile einer frühzeitigen Erkennung bieten die Möglichkeit, Probleme schnell zu beheben und Gebäudesysteme mit geringeren Wartungs- und Energiekosten effizient zu betreiben.

2. Gebäudehülle, Isolierung und Belüftung

Die Energieeffizienz hängt in hohem Maße von der Integrität der Gebäudehülle ab, einschließlich Isolierung, Fenster und Türen. Mit Hilfe der Wärmebildtechnik lässt sich feststellen, wo warme Luft aus dem Inneren entweicht oder wo unkontrollierte Luft ungewollt in ein Gebäude eindringt. Dies ermöglicht die Durchführung von Reparaturen oder Modernisierungen, die das Isolationsniveau der Gebäudehülle verbessern können.

3. Lokalisierung von Fußbodenheizungen

Fußbodenheizungen sind nicht beliebig belastbar, deshalb muss man beim nachträglichen Einbau eines schweren Objektes aufpassen. Ebenso müssen die Heizschlangen erkannt werden, falls Bohrungen gestzt werden müssen oder falls tatsächlich mal eine Leckage auftritt. All dies ist mit einer Wärmebildkamera recht simpel zu erledigen. Sie hilft sogar beim hydraulischen Abgleich, um die Durchströmung und Wärmeverteilung in der Fläche zu kontrollieren.

4. Diagnose von Problemen mit der Verflüssigerschlange

In Klimageräten kann es verschiedene Anzeichen dafür geben, dass die Komponenten des Verflüssigers beschädigt sind oder nicht richtig funktionieren. Mit Hilfe der Wärmebildtechnik lassen sich bestimmte Probleme mit der Verflüssigerschlange erkennen. Diese Abweichungen können auf Probleme hinweisen, wie z. B. Verstopfungen durch Ablagerungen, die die Wärmeübertragung behindern und dazu führen können, dass das Gerät mit höherer Last arbeiten muss.

5. Schnelles Handeln bei überhitzten elektrischen Anschlüssen

Schwelbrände aufgrund defekter elektrischer Anlagen sind häufige Brandursachen in Immobilien. Mit Hilfe der Wärmebildtechnik können potenziell defekte elektrische Installationen oder beweglische elektrische Verbindungen identifiziert werden. Denn Überhitzungen aufgrund von Übergangswiderständen wegen fehlerhafter Montage von Steckdosen oder Überhitzungen wegen Überlast äußern sich ganz offensichtlich durch punktuelle Hitzespots im Wärmebild. Das ist dann ein Hinweis um eine ausgiebige Prüfung durch den Elektriker zu veranlassen.

6. Proaktive Vorbeugung gegen Schimmel

Schimmelbildung beruht auf einem Zusammenspiel von Luftfeuchte und der Temperaturverteilung im Raum. Mit der Wärmebildtechnik kann man Schimmelproblemen vorbeugend begegnen, indem ungewöhnlich kalte Wandflächen bereits vor Eintritt eines Schadens identifiziert werden. Falls dann keine Isolierung möglich ist, kann man zumindest durch Auswahl einen geeigneten Putzes oder einer geeigneten mineralischen Farbe Schaden durch Kondensation bereits im Vorfeld abwenden.

Die frühzeitige Erkennung kalter Bereiche unterhalb des Taupunktes bietet Gebäudemanagern die Möglichkeit, die HLK-Einstellungen anzupassen oder Reparaturen durchzuführen, bevor großflächiger Schimmel die Bausubstanz beeinträchtigt. Der Vorteil der Wärmebildtechnik ist, dass ein zweidimensionales Bild geliefert wird. Weitergehende Messungen mit Feuchtemessgeräten sind nicht ausgeschlossen.

Quintessenz

Als erfahrener HLK-Techniker wissen Sie, dass die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik gerade in Zeiten des Klimawandels und steigender Energiepreise eine nicht unwesentliche Rolle im Gebäudemanagement spielt. Unzulänglichkeiten im System führen zu Energieverlusten bzw. zu Brennstoff-Mehrbedarf und zu vermeidbaren Mehrkosten. Mit der Wärmebildtechnik können Sie etwaige Schadstellen und Verlustbringer schneller diagnostizieren. Und weil Sie dadurch rechtzeitig Hinweise auf Fehler oder gar auch auf bevorstehende Probleme bekommen, können Sie sich gezielt an die Behebung derselben machen.

Die Wärmebildtechnik ist zuerst einmal eine einfache, nicht-invasive Möglichkeit, flächige Bereiche mit Temperaturproblemen, Energieverlusten oder Lecks in Luftschächten in HLK-Systemen aufzuspüren, bevor sie ernsthafte Schäden oder Kosten verursachen.

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