Hand- und Armschutz ist eine der häufigsten Arten persönlicher Schutzausrüstung, die bei der Wartung von Anlagen und Geräten verwendet wird.
Die Hände sind besonders gefährdet, da sie für die meisten manuellen Aufgaben verwendet werden und Verletzungen oft ein übersehenes Risiko für die persönliche Sicherheit darstellen.
Abhängig von den durchgeführten Arbeiten sind die Hände verschiedenen Arten von Risiken ausgesetzt. Die Verwendung von Handschutz während der Arbeit hat auch ergonomische Auswirkungen. Alle diese Aspekte müssen bei der Auswahl des geeigneten Schutzes berücksichtigt werden, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.
Die häufigste Gefährdung für Hände und Arme besteht durch mechanische Gefahren. Beispielsweise ist die Verwendung von Handschuhen zum Schutz der Hände von Arbeitern im Baugewerbe ein wichtiger Bestandteil der Baustellensicherheit, und häufig dürfen Bauarbeiter die Baustelle nicht ohne persönlichen Handschutz betreten.
Mechanische Gefahren
Bei der Auswahl von Handschuhen zum Schutz vor mechanischen Gefahren sollten Produkte ausgewählt werden, die der Norm EN 388 entsprechen, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Diese Norm definiert den Schutz, den ein Handschuh gemäss den folgenden mechanischen Risiken bietet:
- Abrieb
- Schnitte
- Reissen
- Einstich
- Stösse
Um diese Gefahren leichter zu identifizieren, werden alle Arten von Handschutz, die für den Schutz vor mechanischen Gefahren geeignet sind, mit Attributen gekennzeichnet.
Chemische Gefahren
Viele Wartungsarbeiten erfordern Kontakt mit Chemikalien, sei es durch die Verwendung von Lösungsmitteln zur Reinigung oder das Ablassen von Öl aus Getriebekomponenten. Chemikalien stellen naturgemäss ein ernsthaftes Risiko für die Sicherheit am Arbeitsplatz dar.
Arbeitgeber können die Sicherheit von Händen und Armen ihrer Mitarbeiter gewährleisten, indem sie Produkte auswählen, die der Norm EN 374 entsprechen. Diese Norm behandelt nicht nur den Schutz vor Chemikalien, sondern bietet auch Schutz vor mikrobiellen Gefahren.
Handschuhe, die dieser Norm entsprechen, tragen die folgende Kennzeichnung. Die in der Kennzeichnung enthaltenen Informationen sowie die Anweisungen für den Benutzer ermöglichen die Auswahl des richtigen Schutzes:
Das Piktogramm zeigt Schutz vor chemischen Gefahren an. Neben dem Piktogramm befindet sich die Referenz auf die Norm und darunter die Angabe des „Typs“.
Die verschiedenen Typenangaben sind nachfolgend aufgeführt:
- Typ A – bietet den besten Schutz
- Typ B – ähnlicher Schutz wie Typ A, jedoch vor einer geringeren Anzahl von Chemikalien
- Typ C – niedrigster Schutz, nur für einen sehr kurzen Kontakt geeignet
Das dritte Kennzeichen auf dem Piktogramm steht für eine oben als „ABCDEF“ dargestellte Liste von Chemikalien, vor denen die Handschuhe die Hände schützen.
Die Buchstaben beziehen sich auf die Chemikalien in der folgenden Liste:
CODE-BUCHSTABEN | CHEMISCH | CAS-NR. | KLASSE |
---|---|---|---|
A | Methanol | 67-56-1 | Primärer Alkohol |
B | Acetone | 67-64-1 | Keton |
C | Acetonitril | 75-05-8 | Nitrilverbindung |
D | Dichloromethane | 75-09-2 | Chlorierte Kohlenwasserstoffe |
E | Kohlenstoffdisulfid | 75-15-0 | Schwefelhaltige organische Verbindungen |
F | Toluol | 108-88-3 | Aromatische Kohlenwasserstoffe |
G | Diethylamin | 109-89-7 | Amin |
H | Tetrahydrofuran | 109-99-9 | Heterozyklisch und eine der Verbindungen |
I | Ethylacetat | 141-78-6 | Ester |
J | n-Heptane | 142-85-5 | Gesättigte Kohlenwasserstoffe |
K | Natriumhydroxid 40 % | 1310-73-2 | Anorganische Base |
L | Schwefelsäure 96 % | 7664-93-9 | Anorganische Mineralsäure, oxidierend |
M | Salpetersäure 65 % | 7697-37-2 | Anorganische Mineralsäure, oxidierend |
N | Essigsäure 99 % | 764-19-7 | Organische Säure |
O | Ammoniumhydroxid 25 % | 1336-21-6 | Organische Base |
P | Wasserstoffperoxid 30 % | 7722-84-1 | Peroxid |
S | Fluorwasserstoff 40 % | 7664-39-3 | Anorganische Mineralsäure |
T | Formaldehyd 37 % | 50-00-0 | Aldehyd |
Auch bei der Eindämmung von ausgelaufenen Chemikalien ist es wichtig, dass geeignete Handschuhe getragen werden. Dies wird leicht übersehen.
Thermische Gefahren durch hohe Temperaturen
Eine weitere häufig auftretende Gefahr, die zur Gewährleistung der Sicherheit am Arbeitsplatz vermieden werden muss, ist die Gefährdung durch hohe Temperaturen. Extreme Temperaturen können schwere und dauerhafte Verletzungen verursachen und haben erheblichen Einfluss auf die persönliche Sicherheit.
Gefahren durch hohe Temperaturen liegen vor, wenn übermässige Wärme auf Hand oder Arm übertragen werden.
Personal muss bei entsprechenden Bedingungen gegen diese Gefahr geschützt werden, beispielsweise durch Auswahl eines der Norm EN 407 entsprechenden Produkts.
Produkte, die diese Norm erfüllen, verhindern die Wärmeübertragung durch:
- Leitung (direkter Kontakt)
- Konvektion
- Strahlung
Ein weiterer Aspekt dieser Produkte ist der Schutz vor Kontakt mit kleinen und grossen Mengen geschmolzener Metalle, den sie bieten.
Produkte, die dieser Norm entsprechen, sind mit dem nachstehenden Piktogramm gekennzeichnet. Die Leistungsdaten des Handschuhs sind ebenfalls in der Grafik enthalten:
Thermische Gefahren durch niedrige Temperaturen
Gefahren durch niedrige Temperaturen liegen vor, wenn übermässige Kälte auf Hand oder Arm übertragen werden.
Personal muss bei entsprechenden Bedingungen gegen diese Gefahr geschützt werden, beispielsweise durch Auswahl eines der Norm EN 511 entsprechenden Produkts.
Diese Norm berücksichtigt den Schutz vor:
- Leitung (direkter Kontakt)
- Konvektion
- Eindringen von Wasser
Handschuhe, die Schutz vor niedrigen Temperaturen bieten, sind wie folgt gekennzeichnet: