Warum unternehmen in technologien zur automatisierten wartung investieren

Steve Herd at Distrelec

Angetrieben durch die Chance, den Geschäftsbetrieb neu zu gestalten und weiterzuentwickeln, trägt Steve Herd seit 2015 entscheidend zur Bereitstellung des Kunden- und Produktangebots von Distrelec bei. Mit über 19 Jahren Erfahrung in der Elektronikbranche ist Herd eine ergebnisorientierte Führungspersönlichkeit und verfügt über ein solides Verständnis dafür, wie man den Bedürfnissen von Ingenieuren am besten entgegenkommt.

Wenn Zeit Geld bedeutet, ist jede Verzögerung mit Ausgaben verbunden, die ein Unternehmen lieber vermeiden möchte. Dies gilt in der umkämpften globalen Wirtschaft von heute umso mehr, und zwar besonders, wenn es um Wartung, Reparaturen und betriebliche Abläufe geht. Wenn in einer Fabrik oder einer anderen Arbeitsumgebung eine längere Ausfallzeit ansteht, können die Kosten schnell steigen, wenn das Problem nicht rasch und effizient gelöst wird.

Warum Unternehmen in Technologien zur automatisierten Wartung investieren

Belege für die Kosten von Ausfallzeiten findet man leicht. Im verarbeitenden Gewerbe geben Unternehmen im Vereinigten Königreich jährlich 180 Milliarden Pfund aufgrund von Ausfallzeiten aus, während nordamerikanische Unternehmen pro Jahr für IT-Ausfälle rund 700 Milliarden US-Dollar drauflegen. Über alle Sektoren hinweg kosten ungeplante Ausfallzeiten im Vereinigten Königreich, in den USA, in Frankreich und Deutschland rund 260.000 US-Dollar pro Stunde, wie aus einer 2017 veröffentlichten Studie von Vanson Bourne hervorgeht.

Dieselbe Studie ist zu dem Schluss gekommen, dass 70 % der Unternehmen nicht beurteilen können, wann eine Anlage gewartet, aufgerüstet oder ersetzt werden muss, und dass 82 % aller Unternehmen in den vergangenen drei Jahren mindestens einmal eine ungeplante Ausfallzeit in Kauf nehmen mussten.

Mit anderen Worten: Es ist entscheidend, dass diese Unternehmen mehr in Technologien investieren, mit denen die MRO-Leistungen verbessert und Ausfallzeiten minimiert werden können. Zum Glück gibt es einige Unternehmen, die derartige Technologien anbieten und verschiedene Systeme und Lösungen entwickelt haben, mit denen sich MRO-Praktiken automatisieren lassen. So können Ausfallzeiten entweder gänzlich vermieden oder auf ein absolutes Minimum reduziert werden.

Dazu gehören bekannte Namen wie IFS, IBM, eMaint, Oracle und Maintenance Connection. Diese Firmen nutzen KI, Big-Data-Analytik, das Internet der Dinge und Cloud Computing, um Werkzeuge zu erstellen, mit denen ihre Kunden die notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten rechtzeitig durchführen und der Konkurrenz voraus bleiben können.

Computerisierte Wartungsmanagementsysteme

Der Eckpfeiler von MRO im 21. Jahrhundert ist das computerisierte Wartungsmanagementsystem (CMMS). Solche Systeme gibt es zwar je nach Anbieter in allerlei Ausführungen, doch im Prinzip kommt ihnen allen die Rolle zu, ein Portal bereitzustellen, über das Unternehmensdaten abgerufen und Wartungsarbeiten eingeplant werden können.

So nutzt der kanadische Großhändler Acklands-Grainger beispielsweise das CMMS Tririga von IBM, um jeden Bestandteil in seinen Anlagen zu überwachen, der gewartet werden muss. Das System kann aber auch zur Prüfung vergangener Wartungsarbeiten, zur Verfolgung von Ersatzteilen und zur Planung neuer Aufgaben genutzt werden. Mit dem Einsatz eines solchen Systems tragen Acklands-Grainger und andere Unternehmen erheblich dazu bei, dass ihr Betrieb zuverlässiger und infolgedessen auch rentabler wird.

CMMS und EAM-Systeme (Enterprise Asset Maintenance, Wartung von Unternehmensanlagen) ermöglichen es Unternehmen, genau zu beobachten, welche Anlagen, Maschinen oder Werkzeuge zunehmend Verschleißerscheinungen aufweisen. Dadurch können die Unternehmen eine vorbeugende Wartung alternder Komponenten einplanen, wodurch sich nicht nur Ausfallzeiten vermeiden lassen, sondern auch die Gebrauchsdauer der Teile verlängert werden kann.

Übernahme von Erfolgsmethoden

Natürlich geht es bei MRO nicht einfach darum, für ein automatisiertes CMMS zu bezahlen und davon auszugehen, dass damit die Arbeit getan ist. Vieles hängt auch von der Übernahme von Erfolgsmethoden ab. Zum einen müssen Unternehmen, die mit MRO-Systemen Erfolg haben wollen, dennoch vorausschauend handeln und sicherstellen, dass die für MRO-Belange verantwortlichen Mitarbeiter ihre Verantwortung auch wirklich wahrnehmen.

In einer von der Peerless Research Group durchgeführten Umfrage kam heraus, dass je nach Unternehmen bis zu 19 verschiedene Positionen mit der Handhabung von MRO-Belangen beauftragt werden können. Es ist daher wichtig, sicherzustellen, dass jeder Mitarbeiter in einer dieser Positionen über seine Pflichten Bescheid weiß, denn aus derselben Umfrage ging auch hervor, dass 13 % aller Unternehmen ihren internen Umgang mit MRO-Belangen als „schlecht“ bezeichnen. Je nach der Größe des Unternehmens und der internen MRO-Fachkompetenz kann man sich auch für eine „hybride“ MRO-Strategie entscheiden, wobei Wartungsaufgaben intern und extern vergeben werden.

Ebenfalls entscheidend für erfolgreiche MRO-Aktivitäten ist die Ersatzteilverwaltung – ganz besonders, wenn Ausfallzeiten minimiert werden sollen. Dazu gehört die Überwachung des eigenen Ersatzteillagers und die Sicherstellung, dass Ersatzteile laufend den Bedürfnissen entsprechend beschafft werden. Eines der häufigsten Probleme in der Ersatzteilverwaltung besteht darin, dass Teile nicht verfügbar sind, wenn sie benötigt werden. Der Einsatz eines CMMS oder eines EAM-Systems zur Verfolgung von Teilen ist also eine ganz vernünftige Strategie.

Prädiktiv oder präventiv?

In den meisten Fällen nutzen Unternehmen präventive (vorbeugende) – also planmäßige – Wartungsarbeiten, um sicherzustellen, dass die entsprechenden Ausfallzeiten minimiert werden. Dies beinhaltet die Planung regelmäßiger Wartungstätigkeiten an Unternehmensanlagen oder anderen Komponenten, die regelmäßige Aufmerksamkeit erfordern.

Seit der Ankunft von Big Data, künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge nutzen jedoch immer mehr Unternehmen prädiktive (vorhersagbare) Wartungsstrategien. Statt routinemäßiger Planung bedingt dies den Einsatz von KI zur Analyse von Daten aus der Werkhalle. Auf Grundlage der in diesen Daten aufgedeckten Muster können CMMS und EAM-Systeme, die zu prädiktiven Wartungsschritten in der Lage sind, prognostizieren, wann ein Bestandteil oder eine Anlage aller Wahrscheinlichkeit nach repariert werden muss.

Obwohl sie in der Installation und im Einsatz teurer sind, sparen Unternehmen dank prädiktiven im Vergleich zu präventiven Wartungssystemen in der Regel längerfristig Geld. Dies liegt daran, dass Wartungs- und Reparaturarbeiten nur dann eingeplant werden, wenn die Fehlerwahrscheinlichkeit erhöht ist, statt eine MRO-Aktivität in regelmäßigen Abständen immer wieder vorzunehmen. Somit werden Arbeitskosten reduziert und die Fallgruben im Zusammenhang mit der Durchführung von zu vielen Wartungsschritten vermieden.

Es wäre irreführend, zu sagen, dass es sich dabei immer um ein Entweder-Oder handelt, da präventive und prädiktive Wartung nicht direkt miteinander verglichen werden kann. Es ist sogar möglich, prädiktive und präventive Wartung für unterschiedliche Systeme nebeneinander einzusetzen, wobei die Kosten und die Komplexität der prädiktiven Wartung in der Regel bedeuten, dass sie für größere Organisationen besser geeignet ist, die bereits Systeme zur präventiven Wartung eingeführt haben.

Die Zukunft

Da die Kosten für Technologie auf KI-Basis nach unten gehen, ist es gut möglich, dass prädiktive Wartung in der MRO-Landschaft immer geläufiger wird.

Aus einem im September veröffentlichten Bericht von Allied Market Research geht hervor, dass der Marktwert der prädiktiven Wartung weltweit von 2,8 Milliarden US-Dollar (Stand: 2018) bis 2026 auf 23 Milliarden US-Dollar ansteigen wird.

Hinter dieser Veränderung steht ein Anstieg an sachkundigem Personal, das mit Vorgängen maschinellen Lernens und mit der zur Umsetzung von prädiktiven MRO-Systemen notwendigen IoT-Technologie vertraut ist. Wenn Unternehmen also in Sachen Technologien zur automatisierten Wartung führend bleiben möchten, müssen sie jetzt in KI- und IoT-Kompetenzen investieren und gleichzeitig ihren Umgang mit Cybersicherheit und Datenschutz besser gestalten.

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