Die Technologie im Industriesektor entwickelt sich ständig weiter, um den Anforderungen des industriellen Internets der Dinge (IIoT) gerecht zu werden. In dieser neuen Ära der industriellen Konnektivität müssen immer mehr Sensoren installiert werden, um den hohen Bedarf an Daten vor Ort zu decken. Die Verkabelung dieser Sensoren und die damit verbundene Elektroinstallation ist jedoch ein zeitaufwändiger Prozess. Darüber hinaus stehen Industrieunternehmen zunehmend unter dem Druck, Ausfallzeiten zu minimieren, so dass neue Wege zur Optimierung des Verdrahtungsprozesses gefunden werden müssen.
Auch die Verdrahtung von Schaltschränken spielt eine wichtige Rolle für die Sicherheit. Fehlerhafte Verbindungen und Wackelkontakte können die Datenübertragung stören und zu Schäden führen. Deshalb muss beim Bau von Schalttafeln und bei der Verdrahtung von Stromkreisen mit grosser Sorgfalt vorgegangen werden. Jede Verbindung muss auf ihre Sicherheit geprüft werden, um mögliche Risiken zu minimieren. Bei einer typischen Schraubverbindung kann dies mit Hilfe eines Drehmomentschraubendrehers und den drei sensorischen Bestätigungen erreicht werden:
- Optische Bestätigung, wenn die Verbindung sichtbar sicher ist.
- Akustische Rückmeldung, wenn bei Erreichen des eingestellten Drehmoments ein hörbares Klicken ertönt.
- Haptische Bestätigung, wenn sich die Spannung am Draht nach dem Herstellen der Verbindung ändert.
Die Verwendung eines Drehmomentschraubendrehers für jede Verbindung in einem grossen Schaltschrank ist äusserst zeitaufwendig und erfordert Spezialwerkzeug. Diese Probleme haben zur Entwicklung neuer Verbindungskonzepte wie der SNAP IN-Technologie geführt.
Wie funktioniert die SNAP IN-Verbindungstechnologie?
Die Steckverbindertechnologie hat sich gegenüber den einfachen Schraubverbindern der Vergangenheit erheblich weiterentwickelt. Bei Zugfederanschlüssen beispielsweise sind die mechanische und die elektrische Funktion getrennt, so dass der Techniker die Verbindung mit einem Schraubendreher aufhebeln und den Draht einführen kann, ohne das Drehmoment einstellen zu müssen. Steckverbinder funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip, benötigen aber kein Werkzeug zum Einstecken der Drähte. SNAP IN-Steckverbinder verfügen über zusätzliche Funktionen, die die Aktivierung der Federverbindung vereinfachen und gleichzeitig eine sensorische Bestätigung für eine sichere Verbindung bieten. Ein weiterer Vorteil ist die Eignung dieser Anschlussart für Massivkabel und Litze mit oder ohne Aderendhülse.
Ein SNAP IN-Steckverbinder hat eine vorgespannte Feder zum Festklemmen des Kabelendes. Wenn der Draht in den Stecker gedrückt wird, berührt er einen Auslösepunkt, der den Klemmmechanismus aktiviert. Zum Lösen des Kabels drücken Sie einfach mit einem Schraubendreher oder einem anderen Werkzeug auf den grünen Drücker.
Im Folgenden finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Herstellen einer Verbindung mit der SNAP IN-Technologie:
- Dank der vorgespannten Feder ist kein Crimpen notwendig.
- Der abisolierte Leiter kann ohne weitere Vorbereitung in die Klemmstelle eingeführt werden
- Achten Sie auf das deutlich hörbare Klicken, wenn der Auslösemechanismus die Klemmstelle aktiviert.
- Betätigen Sie den grünen Pusher, um die Klemme zu lösen, und den Leiter zu lösen.
SNAP IN Anschlüsse bieten die gleiche sensorische Bestätigung wie Drehmomentschraubendreher mit Schraubanschluss. Sobald der Draht korrekt und tief in die Kontaktstelle eingeführt ist, löst die Klemme mit einem hörbaren Klick aus und bestätigt dies akustisch. Durch eine Erhöhung des Pushers, wird der sicher hergestellte Anschluss auch visuell angezeigt. Eine Veränderung der Drahtspannung ist auch dann spürbar, wenn die Klemme auslöst, um dem Techniker ein haptisches Feedback zu geben.
Diese neue Anschlusstechnik hebt die Verdrahtung auf ein völlig neues Niveau, denn sie ermöglicht es, flexible Leiter mit und ohne Aderendhülse schnell, einfach und ohne Werkzeug zu verdrahten. Das Ergebnis ist eine gasdichte, dauerhafte und vibrationsbeständige Verbindung. Klippon® Connect-Reihenklemmen von Weidmüller mit SNAP IN-Anschlusstechnologie sind sicher und zuverlässig und bieten industriellen Anwendungen ein höheres Mass an Schutz vor Prozessunterbrechungen durch lose Verbindungen
Wie ermöglicht die SNAP IN-Anschlusstechnik die Automatisierung?
Das Streben nach einer schnelleren Installation von Schaltschränken bedeutet, dass Industrieunternehmen nach Möglichkeiten suchen, diesen Prozess in jeder Phase zu optimieren − von der Planung über den Schaltschrankbau bis hin zur Verkabelung. Technologien, die den Weg für eine künftige Automatisierung ebnen, sind besonders attraktiv, da der Prozess in der Vergangenheit fast ausschliesslich manuell durchgeführt wurde. Die robotergestützte Montage von Schalttafeln hat das Potenzial, den Prozess des Schalttafelbaus und der Verdrahtung in der Industrie zu revolutionieren, indem sowohl der Zeit- als auch der Arbeitsaufwand minimiert wird. Die SNAP IN-Anschlusstechnik ist insofern zukunftssicher, als sie für eine maschinelle Montage geeignet ist.
Die Planungsphase
Mit dem Weidmüller Configurator (WMC) können Ingenieure ihre Klemmenleisten im digitalen Raum planen. Das System ist in eCAD integriert, um eine konsistente Verwendung von Daten und eine genaue Montage ohne menschliche Fehler während der Entwurfs- und Implementierungsphasen zu gewährleisten. Darüber hinaus kann die Klemmenleistenkonstruktion von WMC in Automatisierungssysteme für den Schaltschrankbau eingebunden werden.
Die Phasen des Schaltschrankbaus
Es gibt zwei arbeitsintensive und zeitaufwendige Phasen beim Schaltschrankbau, bei denen die SNAP IN-Anschlusstechnik eine wichtige Rolle spielen kann:
1. Tragschienenbestückung:
Die Konturen der Snap-In-Reihenklemmen der S-Reihe wurden so konzipiert, dass sie problemlos von Industrierobotern gegriffen und auf eine Tragschiene aufgerastet werden können. Diese Funktion ermöglicht einen wesentlich höheren Automatisierungsgrad des Montageprozesses. Industrieunternehmen können mit den roboterfreundlichen SNAP IN-Steckverbindern eine Zeitersparnis von 60 % bei der Klemmenbestückung erzielen.
2. Lasermarkierung:
Die manuelle Beschriftung von Reihenklemmen ist oft ein äusserst zeitaufwendiger Vorgang mit hohem Fehlerrisiko. Deshalb wurde das Design für eine vollautomatische Laserbeschriftung optimiert, die im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen bis zu 90 % Zeit einspart.
Verkabelung
Da der Platz in Schaltschränken knapp bemessen ist, ist eine einfache und effiziente Verdrahtung sehr wichtig. Deshalb ist die werkzeuglose und praxisorientierte SNAP IN- Anschlusstechnik genau das Richtige.
Dank der von oben zugänglichen, kraftlosen Leitereinführung ist der Anschluss leicht für Roboter zu erreichen, so dass Verdrahtungen zukünftig robotergestützt sein werden.
Fazit
Der Industriesektor macht mit der Verbreitung neuer intelligenter Geräte, die das IIoT ermöglichen, grosse technologische Fortschritte. Mehr Geräte erfordern mehr Verkabelung, doch die Schaltschränke sind bereits überfüllt, und der Platz ist knapp. Gleichzeitig ist der Bau von Schalttafeln und die Verdrahtung von Schaltkreisen arbeitsintensiv und zeitaufwändig, was es für Industrieunternehmen schwierig macht, ihre Ausfallzeiten zu reduzieren.
Die SNAP IN-Anschlusstechnik überwindet diese Herausforderungen mit dauerhaft zuverlässigen, sicheren und wartungsfreundlichen Verbindungen. Sie sind einfach und ohne Werkzeug zu verwenden, so dass die Techniker bei der Installation Zeit sparen können. Dennoch ist eine sichere Verbindung durch optische, akustische und haptische Rückmeldung gewährleistet.
Darüber hinaus sind die SNAP IN-Steckverbinder für die Automatisierung ausgelegt. Sie können von Robotern leicht gegriffen und montiert werden und sind mit der vollautomatischen Lasermarkierung kompatibel. Diese beiden Merkmale ermöglichen eine erhebliche Zeitersparnis bei der Herstellung von Schalttafeln.
Mehr über SNAP IN Steckverbinder und das gesamte Weidmüller Sortiment finden Sie hier. Als Vertriebspartner bietet Distrelec eine breite Palette von Produkten an, die für industrielle Anwendungen entwickelt und gebaut wurden.
