Science-Fiction war schon immer eine wichtige Inspirationsquelle für die Technologien, die uns heute zur Verfügung stehen. In vielen Bereichen ist die Zukunft bereits Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis
- 1. RoboCop (1987): Roboter in der Verbrechensbekämpfung
- 2. Flucht ins 23. Jahrhundert (1976): Fahrerlose Transportkapseln
- 3. Her (2013): Intelligentes Betriebssystem
- 4. Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf (2008): Müllroboter
- 5. Minority Report (2002): Präemptive Verbrechensbekämpfung
- 6. Minority Report (2002): Personalisierte transparente Bildschirme
- 7. Zurück in die Zukunft II (1989): Hoverboards
- 8. Das Leben als Spiel – Black Mirror (2011): Persönliche Avatare
Science-Fiction war schon immer eine wichtige Inspirationsquelle für die Technologien, die uns heute zur Verfügung stehen. Handys und automatische Schiebetüren gab es zuerst bei Star Trek und die Idee für das Äquivalent einer Internetsuchmaschine hat als Erster Douglas Adams in Per Anhalter durch die Galaxis beschrieben.
Auch 2018 könnte ein spannendes Jahr für das Genre werden. Was erwartet uns in Auslöschung, dem neuen Film von Ex Machina-Regisseur Alex Garland? Oder in Mute, dem neuen von Blade Runner inspirierten Film von Duncan Jones? Und was ist mit Steven Spielbergs Ready Player One, der zu großen Teilen in einer virtuellen Realität spielt? In den neuen Science-Fiction-Filmen werden wir viele interessante Fantasietechnologien kennenlernen, auf deren Umsetzung in der Zukunft wir uns schon mal freuen können.
Aber bevor wir uns in Spekulationen verlieren, werfen wir einen Blick zurück auf die Technologien, die es heute tatsächlich schon gibt: In vielen Bereichen ist die Zukunft bereits Gegenwart.
1. RoboCop (1987): Roboter in der Verbrechensbekämpfung
- Name: RoboCop
- Erfinder: Omni Consumer Products
- Funktion: Unterstützung der Detroiter Polizei bei der Verbrechensbekämpfung
Pendant in der Gegenwart:
- Name: REEM
- Erfinder: PAL Robotics
- Funktion: Unterstützung der Polizei in Dubai bei der Verbrechensbekämpfung
RoboCop gibt es tatsächlich … zumindest fast. Dieser humanoide Roboter soll an Dubais touristischen Hotspots zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden. Über einen Touchscreen auf seiner Brust können Menschen Verbrechen melden, Formulare einreichen und Strafzettel bezahlen. Gleichzeitig überträgt eine integrierte Kamera Live-Bilder an die Polizeizentrale. Bis zum Jahr 2030 sollen Dubais Polizeikräfte sogar zu 25 % aus Roboterpolizisten bestehen.
Quelle: pal-robotics.com / cnn.com
2. Flucht ins 23. Jahrhundert (1976): Fahrerlose Transportkapseln
- Name: Pod Cars
- Erfinder: Dean Jeffries (im echten Leben Automobildesigner)
- Funktion: Personenbeförderung in der Stadt über Transportröhren
Pendant in der Gegenwart:
- Name: Fahrerlose Transport-Pods
- Erfinder: Oxbotica
- Funktion: Überregionale Personenbeförderung
Wir bewegen uns langsam aber sicher auf eine Welt zu, auf deren Straßen autonome Fahrzeuge unterwegs sein werden. Waymo, früher bekannt als Googles Projekt für selbstfahrende Autos, hat in Phoenix, Arizona, bereits erste Testläufe mit fahrerlosen Taxis gestartet. Der französische Hersteller Navya hat ein Taxi vorgestellt, das nicht mal mehr über einen Fahrersitz oder ein physisches Lenkrad verfügt. Und obwohl es hinsichtlich Infrastruktur, gesetzlicher Regelungen und öffentlicher Akzeptanz noch viele offene Fragen gibt, ist davon auszugehen, dass diese Fahrzeuge im Laufe der nächsten Dekade zur Norm werden.
Quelle: gateway-project.org / oxbotica.ai / eetimes.com
3. Her (2013): Intelligentes Betriebssystem
Credit: https://www.flickr.com/photos/iphonedigital/26988770454 (CC BY-SA 2.0)
- Name: Samantha
- Erfinder: OS1
- Funktion: Intelligentes Computerbetriebssystem
Pendant in der Gegenwart:
- Name: Siri
- Erfinder: Apple
- Funktion: Stimmaktivierter persönlicher Assistent
Apple, Microsoft und Google sind im Bereich stimmaktivierter persönlicher Assistenten enorme Entwicklungssprünge gelungen. Ihre Systeme sind in der Lage, unsere Vorlieben, Abneigungen und Verhaltensmuster zu erkennen, um uns einen personalisierten Service zu bieten. Noch fehlen ihnen allerdings die emotionale Intelligenz und Eloquenz von Scarlett Johanssons Filmfigur. Was vermutlich auch besser für uns ist.
Quelle: apple.com
4. Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf (2008): Müllroboter
- Name: Wall-E
- Erfinder: Buy-N-Large
- Funktion: Zusammenpressen von Müll in kleine Würfel
Pendant in der Gegenwart:
- Name: Robot-based Autonomous Refuse (ROAR)
- Erfinder: Volvo
- Funktion: Ausleeren von Mülltonnen in einen Müllwagen
Ein wichtiges Ziel der Automatisierung ist, uns von lästigen und monotonen Arbeiten zu befreien. Und was ist lästiger als das Ausleeren von Mülltonnen?
Volvo hat in Zusammenarbeit mit der Chalmers University of Technology, der Mälardalen University, der Penn State University und dem Recyclingunternehmen Renova das Robotersystem ROAR zur automatischen Müllentsorgung entwickelt. Dabei scannt eine Drohne die Umgebung und wählt bestimmte Mülltonnen aus. Dann wird ein Roboter losgeschickt, der jede Mülltonne in den Laderaum eines Müllwagens entleert. Die Technologie befindet sich allerdings noch in einem frühen Entwicklungsstadium (und ist nicht annähernd so niedlich wie Wall-E).
Quelle: volvogroup.com / citylab.com
5. Minority Report (2002): Präemptive Verbrechensbekämpfung
- Name: Prädiktive Polizeiarbeit
- Erfinder: Polizeiabteilung PreCrime
- Funktion: Mutanten mit besonderen mentalen Fähigkeiten ermitteln per Präkognition sogenannte „Pre-Crimes“, was bedeutet, dass Bürger präemptiv verhaftet werden können
Pendant in der Gegenwart:
- Name: Predpol
- Erfinder: Predpol
- Funktion: Planung von Streifenfahrten auf der Basis von Daten zu Verbrechensart, Tatort und Tatzeit
Wir geben zu: Hier sind keine Mutanten im Einsatz, die Verbrechen vorhersehen, die erst noch geschehen werden. Stattdessen stützt sich die Polizei überall auf der Welt zunehmend auf Daten. Eine große Menge an Daten. Daten werden erfasst, gespeichert und analysiert, um Muster bei kriminellen Aktivitäten zu erkennen, damit die Polizei Verbrechen bis zu einem gewissen Grad prognostizieren und ihre Ressourcen dadurch effizienter einsetzen kann.
Auch hier ist die Technologie nicht perfekt. Daten können immer auch verzerrt sein und bestehende Vorurteile zu Gender, Ethnie und sozialem Milieu noch verstärken. Aber wie auch bei vielen anderen Problemen in Zusammenhang mit Technik zeigt uns die Problematik sehr deutlich auf, warum Menschen immer noch eine wichtige Rolle spielen.
Quelle: predpol.com
6. Minority Report (2002): Personalisierte transparente Bildschirme
- Name: Heads-up Displays
- Erfinder: Polizeiabteilung PreCrime
- Funktion: Anzeige von Daten, ohne dass der Anwender seine Blickrichtung ändern muss
Pendant in der Gegenwart:
- Name: i-Air Touch (iAT)
- Erfinder: Industrial Technology Research Institute
- Funktion: Ein durchsichtiges Display, das über eine Spezialbrille angezeigt wird
Ein gängiges Feature in vielen Science-Fiction-Filmen: Aus dem Nichts erscheint ein Bildschirm vor dem Gesicht des Anwenders, der mit den Händen – oder wie in Minority Report sogar per Gedanken –steuern kann, welche Daten ihm angezeigt werden.
Mit diesem Gerät als Vorbild hat das Unternehmen ITRI aus Taiwan ein AR Touch-Screen Device entwickelt. Das Gerät ähnelt optisch Google Glass und umfasst ein virtuelles Touch-Interface, über das der Anwender steuert, was in seinem Sichtfeld angezeigt wird.
Quelle: asme.org
7. Zurück in die Zukunft II (1989): Hoverboards
- Name: Hoverboard
- Erfinder: Jemand in der Zukunft
- Funktion: Schwebeboard von Marty McFly
Pendant in der Gegenwart:
- Name: Hendo 2.0 Hoverboard
- Erfinder: Arx Pax
- Funktion: Schwebeboard
Hoverboards wurden zuerst im Jahr 1967 von dem Autor MK Joseph beschrieben und später durch die legendäre Verfilmung Zurück in die Zukunft bekannt gemacht. Seitdem haben sich schon einige Unternehmen daran versucht, das begehrte Transportmittel nachzubauen – mit unterschiedlichem Erfolg.
Inzwischen ist es Grey Henderson und seinem Unternehmen Arx Pax gelungen, Menschen mithilfe seiner pantentierten Magnetfeldarchitektur-Technologie abheben zu lassen. Zehn glückliche Kickstarter-Unterstützer haben ihr eigenes Hendo-Board bereit erhalten (für eine stolze Summe von jeweils 10.000 $). Der Rest von uns wird wohl abwarten müssen, bis die fliegenden Skateboards in die Massenproduktion gehen.
Quelle: hendohover.com / techcrunch.com
8. Das Leben als Spiel – Black Mirror (2011): Persönliche Avatare
- Name: Dopple
- Erfinder: Dystopische Gesellschaft in der Zukunft
- Funktion: Avatare, für die deren Besitzer Essen und virtuelle Produkte kaufen können, indem sie auf einem Ergometer Energie erzeugen
Pendant in der Gegenwart:
- Name: Personal Artificial Intelligence
- Erfinder: ObeN
- Funktion: Realistischer Avatar, dessen Sprechweise und Verhalten seinem menschlichen Gegenstück entsprechen
Avatare gibt es nicht nur in der dystopischen Welt von Black Mirror. Sie gehören schon heute zu unserem Alltag – insbesondere in den Gaming- und Online-Communities. ObeN möchte die Art, wie wir mit Computern interagieren, allerdings noch grundlegender ändern und mithilfe von KI Avatare erzeugen, die aussehen und klingen wie ihre menschlichen Gegenstücke.
Quelle: oben.me
Das Science-Fiction-Genre – ob in Büchern oder im Film – hat ein besonderes Talent dafür, die Technologien von morgen vorwegzunehmen. Und auch wenn die Roboter der Gegenwart noch nicht zu Empathie fähig sind wie Samantha oder emotional wie Wall-E, fällt es uns dank zahlreicher Science-Fiction-Geschichten nicht schwer, uns eine Zukunft vorzustellen, in der sie es sein werden.