Index − Diese Länder sind am besten für die Energiewende aufgestellt

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Im Kampf gegen den Klimawandel müssen alle Länder zu einer nachhaltigen und grünen Wirtschaft übergehen, damit die Co2-Emissionen stark reduziert werden können.

In ihren Klimastrategien legen die Länder fest, bis wann sie klimaneutral werden wollen. Damit diese Fristen eingehalten werden können, ist die Energiewende in vielen Ländern bereits im vollen Gange. Zwar mögen die Fristen, wie 2050 und 2060, noch weit in der Zukunft liegen, tatsächlich müssen die Länder aber schon heute mehr erneuerbare Energiequellen einsetzen, um bis dahin klimaneutral zu sein.

Nur wenige hätten sich das Ausmass und das Tempo der Energiewende, die wir heute erleben, vorstellen können.

Adnan Z Amin, Generaldirektor der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA)

Anders als bei dem Index für Elektrofahrzeuge Anfang des Jahres wollen wir uns diesmal mit der Energiewende im Allgemeinen beschäftigen. Dafür schauen wir uns an, welche Länder die grössten Fortschrittte bei der Reduzierung der CO2-Emissionen und der Umstellung auf Netto-Null gemacht haben. Reicht das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein? Was bedeutet das für Europa und den Rest der Welt?

Grösserer Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung

Erneuerbare Energien erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit, da sie sauber und umweltfreundlich sind. Das führt dazu, dass der erneuerbare Energiesektor mehr Arbeitsplätze in den vier Hauptsektoren Transport, Solarenergie, Heizung/Kühlung von Luft und Wasser und Stromerzeugung schafft. Viele Länder sehen das Potenzial der erneuerbaren Energien und wollen mehr sauberen Strom nutzen.

Daher liegt der Anteil der erneuerbaren Energien an der weltweiten Energieversorgung bei über 20 %. Allerdings gibt es nur wenige Orte auf der Welt, an denen die Stromversorgung fast vollständig mit erneuerbaren Energien erfolgt. Um mehr über das Stromversorgungsnetz zu erfahren, lesen Sie den Artikel Das vernetzte Netz von morgen: Wie können saubere Energiequellen eine Stadt mit Energie versorgen?.

Klimaneutralität – ist das möglich?

Länder und Regierungen auf der ganzen Welt legen Fristen fest, bis wann sie für eine Netto-Null-Energieversorgung bereit sein werden. Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums wollen mehr als 130 Länder langfristig klimaneutral werden, die meisten bis 2050.

Daten der Energy & Climate Intelligence Unit zeigen, dass einige Länder, wie die Malediven oder Bangladesch, bereits bis 2030 klimaneutral sein könnten. Während Finnland und Island bereits 2035 beziehungsweise 2040 klimaneutral sein möchten, planen andere europäische Länder, darunter Deutschland, Schweden und Portugal bis 2045 klimaneutral zu sein. Die Schweiz, die USA, Südkorea, Japan und die Europäische Union streben die Klimaneutralität bis 2050 an. Dagegen wollen Russland und China, zwei der grössten und mächtigsten Länder der Welt, erst bis 2060 klimaneutral werden.

Diese Länder sind am besten für die Energiewende aufgestellt

Neben den Klimazielen der einzelnen Länder, kommt es bei der Bewertung auch auf bereits ergriffene Klimamassnahmen an, wie viel die Länder in den Klimaschutz investieren und wie hoch der Anteil an erneuerbaren Energien derzeit im Stromnetz ist. Je besser ein Land in diesen Punkten abschneidet, desto höher ist es im Ranking. Das bedeutet, dass sie dem Ziel der Klimaneutralität näher kommen und ihre Ziele für grüne Energie in kürzerer Zeit erreichen.

Der neueste Green Future Index 2022 des Weltwirtschaftsforums, bewertet 76 Länder und Regionen nach ihren Fortschritten und ihrem Engagement für eine „grüne“ Zukunft in dem Zeitraum von 2021 bis 2022. In jüngster Zeit haben einige Länder ihre Strategien für grüne Energie verbessert und rangieren nun höher.

Die Top 10

  1. Island
  2. Dänemark
  3. Schweiz
  4. Niederlande
  5. Norwegen
  6. Schweden
  7. Vereinigtes Königreich
  8. Finnland
  9. Frankreich
  10. Deutschland

Neben den oben genannten Ländern gibt es noch weitere, die Fortschritte auf dem Weg zu einer grüneren Zukunft machen:

  1. Südkorea
  2. Belgien
  3. Irland
  4. Spanien
  5. Kanada
  6. Polen
  7. Italien
  8. Portugal
  9. Japan
  10. Costa Rica
  11. USA
  12. Griechenland
  13. Österreich
  14. Ungarn
  15. Bulgarien
  16. China
  17. Tschechische Republik
  18. Luxemburg
  19. Singapur
  20. Israel

Island

Island gilt als Vorreiter bei der Energiewende, da es bereits eine vollständige Energiewende bei der Heizung und der Stromerzeugung vollzogen und schon früh auf Wasserkraft und Geothermie statt auf Kohle und Öl gesetzt hat. Das Land produziert derzeit mehr Strom als es verbraucht, denn die speziellen geologischen Verhältnisse erlauben es Island, auf zahlreiche erneuerbare Energiequellen zurückzugreifen. Nicht umsonst ist es auch bekannt als das „Land aus Feuer und Eis“

Dänemark

Dänemark ist einer der Vorreiter in Sachen Klimaneutralität Das Land nutzt in grossem Umfang Kraft-Wärme-Kopplung und Windenergie. Laut der IEA hat es den höchsten Anteil an Windenergie sowohl am gesamten Primärenergieverbrauch als auch am Stromverbrauch. Dänemark möchte bis 2030 seine klimaschädlichen Emissionen um 70 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren.

Schweiz

Mit Schweden, Norwegen und Dänemark an der Spitze der Rangliste ist die skandinavische Region der Motor der Energiewende. Laut Swissinfo bezieht die Schweiz 75 % ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen. Dank eines kohlenstofffreien Energiesektors, der hauptsächlich aus Kernenergie und Wasserkraft besteht, hat die Schweiz eine der niedrigsten Kohlenstoffintensitäten. 

Niederlande

Die Niederlande nehmen im weltweiten Energiehandel einen hohen Stellenwert ein. Der Grossteil der niederländischen Energiepolitik konzentriert sich auf den Übergang zu kohlenstoffarmen Energiesystemen. Laut IEA plant das Land, bis 2050 nur noch Energie aus erneuerbaren Quellen zu nutzen und bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 49 % zu senken. 

Norwegen

Einer neuen IEA-Politikbewertung zufolge kann Norwegen die Verringerung der Emissionen aus der Kraftstoffproduktion, dem Verkehr und der Industrie beschleunigen, indem es sauberen Strom und Energieinnovationen einsetzt.

Mit 98 % hat Norwegen einer der grössten Anteile an erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung. Erfahren Sie hier mehr über Wasserstoffanwendungen.

Schweden

Schweden gehört zu den 10 führenden Ländern, die sich für den Umweltschutz und das Klima einsetzen, und wird dies auch in Zukunft sein, da die Regierung mehr grüne Energie in das Verkehrssystem, die Landwirtschaft, die Infrastruktur und das Sozialwesen einbringt und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten bietet.

Bereits 2021 stammten 54 % des schwedischen Stroms aus erneuerbaren Energien. Laut Sweden.se stammen 75 % der Stromerzeugung aus Wasserkraft (45 %) und Kernkraft (30 %). Mehr als 17 % der Stromerzeugung stammen aus Windkraft. 

Grossbritannien

Die britische Regierung hat eine Netto-Null-Strategie mit Schwerpunkt auf umweltpolitischen Massnahmen, Vorschlägen und bereichsübergreifenden Aktionen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen eingeführt. Demnach soll der gesamte britische Strom bis 2035 aus erneuerbaren Energien stammen, und bis 2030 sollen 18 Millionen Bäume gepflanzt werden. Zudem ist ab 2030 ein Verkaufsverbot von Diesel- und Benzinfahrzeugen geplant. In den letzten Jahren hat das Vereinigte Königreich bessere Initiativen ergriffen, so dass es in der Rangliste weiter oben steht. 

Finnland 

Finnland hat hohe Wachstumsaussichten für grünen Wasserstoff, Solarstrom und Windenergie geschaffen. Nach Angaben des finnischen Unternehmens KPMG ist der Anteil der erneuerbaren Energiequellen am Gesamtenergieverbrauch Finnlands in den letzten zehn Jahren von 27 % auf rund 36 % gestiegen. Laut Finnlands nationaler Energie- und Klimastrategie soll die Nutzung erneuerbarer Energien so weit ausgebaut werden, dass sie  bis Ende 2030 mehr als die Hälfte des Gesamtenergieverbrauchs des Landes abdecken.

Frankreich

Frankreich ist eines der führenden Länder bei der Klimapolitik, hinkt bei der Energiewende aber etwa hinterher. Um seine Klimaziele zu erreichen braucht Frankreich eine schnellere Energiewende. Seit 2015 verfügt Frankreich über einen der weltweit umfassendsten regulatorischen und politischen Rahmen für die Entwicklung von Wasserstoff. Laut RFI stammten fast 20 % des gesamten Endenergieverbrauchs in Frankreich im vergangenen Jahr aus erneuerbaren Quellen.

Deutschland

Deutschland ist der grösste Produzent von CO2-Emissionen in der EU. Obwohl die Werte laut dem CO2-Emissionsbericht von Statista seit 2005 um etwa 20 % gesunken sind, verursacht Deutschland im Vergleich zu anderen grossen Umweltverschmutzern in der Europäischen Union, wie Frankreich, Italien und Polen, nach wie vor beträchtliche Emissionen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Kohle in Deutschland nach wie vor ein dominierender Energieträger ist.

Laut Clean Energy Wire ist das Jahr 2022 ein entscheidendes Jahr für die Energiewende in Deutschland, da es den Beginn der neuen Regierung des Landes markiert. Wichtig für die Energiewende ist dabei vor allem, wie die neue Regierung ihre ehrgeizigen klimapolitischen Massnahmen, zu denen ein schnellerer Kohleausstieg und ein deutlicher Ausbau der erneuerbaren Energiequellen gehören, umsetzt.

Kohle ist der schmutzigste fossile Brennstoff, der etwa 50 % mehr CO2 ausstösst als Erdgas. Mehr über Gas und seine Rolle bei der Klimaneutralität können Sie hier lesen.

Sind China, die USA und die EU bereit für die Energiewende?

Der Grossteil der Treibhausgasemissionen wird in der Regel von den grössten Städten verursacht. Laut den Vereinten Nationen werden etwa 76 % der weltweiten Emissionen durch Netto-Null-Ziele abgedeckt, die von mehr als 70 Ländern festgelegt wurden, darunter die drei grössten Verschmutzer: China, die USA und die Europäische Union.

China, die USA und die EU arbeiten an Lösungen und Zielen, um eine Netto-Null-Zukunft zu erreichen. China wird seinen nächsten Fünfjahresplan veröffentlichen, und die USA werden wahrscheinlich  fortschrittliche Wahlversprechen wie die Wiederunterzeichnung des Pariser Abkommens und die Festlegung eines Netto-Null-Ziels für 2050 umsetzen. Die EU hat ihr neuestes Strukturfondsprogramm vorgestellt.

China

Dem World Population Review zufolge verfügt China über fünf der grössten Produktionsstätten für Solarenergie und die grösste Produktion von Windkraftanlagen. Bis 2030 will China 35 % seiner Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen. 

Wenn es um die grössten Investitionen ginge, würde China an erster Stelle stehen, da es der weltweit grösste Investor in erneuerbare Energien ist, vor allem in Solar- und Windenergie. Obwohl China bis 2021 viel Geld in die Energiewende investiert hat, ist es nur in der Top 20. Warum? China ist auch einer der grössten Verursacher von Kohlenstoffemissionen.

USA

Laut der jährlichen Energieprognose werden Erdgas und Erdöl bis 2050 die am häufigsten verwendeten Energiequellen in den Vereinigten Staaten bleiben. Dennoch werden die erneuerbaren Energien am schnellsten wachsen. 

Während der Erdgasexport die Erdgasproduktion zunehmend antreibt, hat die US-Rohölproduktion Rekordhöhen erreicht. Der Strommix aus Kohle- und Kernkraft ist aufgrund der gesunkenen Technologiekosten zum Vorteil von Wind- und Sonnenenergie zurückgegangen. Anreize für Wind- und Solarenergie ermöglichen einen scharfen Wettbewerb mit Erdgas bei der Stromerzeugung. 

Europäische Union

Die europäischen Länder stehen an der Spitze der Rangliste, da viele Länder Pläne und Strategien aufstellen, um schneller klimaneutral zu werden. Laut Eurostat ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch auf EU-Ebene von 9,6 % im Jahr 2004 auf 22,1 % im Jahr 2020 gestiegen, womit das EU-Ziel von 20 % erneuerbarer Energien bis zu diesem Jahr übertroffen wird. 

Der durch die COVID-19-Pandemie bedingte Rückgang der Nutzung fossiler Brennstoffe trug zu dem höheren Anteil erneuerbarer Energien im Jahr 2020 bei. Das neue EU-Ziel liegt bei 32 % für 2030; diese Zahl wird jedoch derzeit  überarbeitet, und einige europäische Länder haben ihre eigenen Fristen festgelegt.

Schlussfolgerungen

Die Energiewirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die meisten Länder müssen sich auf die Energiewende konzentrieren, um den Klimawandel zu stoppen und die Menge der von ihnen produzierten Treibhausgasemissionen zu verringern. Um die Ziele der Kohlenstoffreduzierung zu erreichen, müssen jetzt Änderungen vorgenommen werden. 

Zusammen mit der Vereinigung für erneuerbare Energien und saubere Energie (REA) arbeitete Eaton an dem Index der Bereitschaft zur Energiewende 2021 um zu beweisen, dass zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele neue flexible Ressourcen in grossem Umfang erforderlich sind, vor allem in den grossen europäischen Volkswirtschaften Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Der Schwerpunkt muss auf technologische Innovation und branchenübergreifende Zusammenarbeit gelegt werden. Die Märkte werden sich ändern müssen, um Anreize für private Investitionen in flexible energieneutrale  Anlagen zu schaffen. Zu den vorgeschlagenen Investitionen gehören intelligent geregelte Ladegeräte für Elektrofahrzeuge, Batterie- und Wärmespeicher sowie netzinteraktive Rechenzentren.

Distrelec ist ein Distributor von umweltfreundlichen Lösungen und bietet seinen Kunden EV-Ladetechnik IR-Kameras und Produkte zur Energiespeicherung wie z. B. Netzteile und Akkus. Hier können Sie mehr über Akkus und ihre Bedeutung für die Energiewende lesen. Darüber hinaus erfahren Sie hier wie Wärmebildkameras in der PV-Industrie eingesetzt werden.

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