Cybersicherheit in der Industrie 5.0: Schutz für die Fabriken von morgen

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Der rasante technologische Fortschritt hat zu einer neuen industriellen Revolution geführt: der Industrie 5.0. Im Gegensatz zur Industrie 4.0, bei der die Automatisierung und Digitalisierung zur Steigerung der Produktivität im Vordergrund steht, wird bei der Industrie 5.0 der Mensch in den Mittelpunkt gerückt. Mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit strebt die Industrie 5.0 ein Gleichgewicht zwischen Technologie und menschlicher Arbeit an. Mit der Industrie 5.0 entstehen aber auch Cybersicherheitsprobleme, die von Unternehmen bewältigt werden müssen. Das kann zwar eine Herausforderung sein, ist aber nicht unmöglich.

Der Zweck von Industrie 5.0

Die industrielle Welt ist von ständiger Innovation geprägt, von der Mechanisierung der Produktion in der Industrie 1.0 über die Massenproduktion und Industrialisierung bis hin zum Aufkommen automatisierter cyber-physischer Systeme und des industriellen Internets der Dinge (IIoT) in der Industrie 4.0. Heute befinden wir uns in einer Zeit, die durch eine tiefgreifende Integration und Verbesserung der Mensch-Maschine-Interaktion gekennzeichnet ist. 

Die Industrie 5.0 zielt darauf ab, das Arbeitsumfeld für die Beschäftigten zu verbessern und künftige Arbeitskräfte anzuwerben, wobei die Leistungsgrenzen des Planeten berücksichtigt werden. Im Gegensatz zur Industrie 4.0, wo eine vollständig automatisierte Produktion ohne menschliches Fachwissen angestrebt wird, werden in der Industrie 5.0 Maschinen als kooperative Instrumente ( Cobots) betrachtet, die den Bedienern bei der Erledigung ihrer Aufgaben helfen.

Die Art und Weise, wie sich die Dinge verändern, zeigt, wie sehr das industrielle Umfeld immer noch nach Verbesserungen strebt. Die fünfte industrielle Revolution stellt die nachhaltige Produktion in den Vordergrund und konzentriert sich auf Energieeffizienz, die Bedeutung erneuerbarer Energien und die Selbstversorgung. Die bestehenden ökologischen Ideale und die Anliegen künftiger Generationen stehen im Einklang mit dieser auf den Menschen ausgerichteten und nachhaltigen Produktionsmethode.

Eine Arbeiterin mit Industrieroboter.

Industrie 4.0 vs. Industrie 5.0

Die Nachhaltigkeitskriterien der Industrie 5.0 können durch die Nutzung der effizienten Industrie 4.0-Technologien, einschliesslich künstlicher Intelligenz (KI), Big Data und dem Internet der Dinge (IoT), erfüllt werden. Der Energieverbrauch von Maschinen kann zum Beispiel durch die Messung des Energieverbrauchs mit Zählern und Sensoren gesenkt werden. Ausserdem können KI und vorausschauende Wartung den Energieverbrauch begrenzen und die Maschinenleistung maximieren.

Die Europäische Kommission unterstreicht die Notwendigkeit, die Schwächen der Industrie 4.0 anzugehen, die sich nicht besonders auf gesellschaftliche Fragen konzentriert haben. Deshalb stehen in der Industrie 5.0 neben der Produktivität und Effizienz auch das Vertrauen und das soziale Bewusstsein im Fokus.

Herausforderungen für die Cybersicherheit in der Industrie 5.0

Die zunehmende Vernetzung und Integration von IoT-Geräten, Augmented Reality und verbesserten Mensch-Maschine-Schnittstellen (MMI) in den Fabriken der Industrie 5.0 bieten zwar viele Vorteile, bergen jedoch auch Gefahren. Denn die steigende Anzahl möglicher Sicherheitslücken erhöht die Angriffsfläche für Cyberangriffe erheblich.

Im Jahr 2022 waren Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes das Ziel von über 25 % der weltweiten Cyberangriffe. Ransomware-Angriffe sind dabei weit verbreitet und betreffen fast alle Untersektoren, wobei die Metall- und Automobilindustrie häufiger betroffen sind. Laut InfoGuard, einem Schweizer Anbieter von Cybersicherheits-, Cyberverteidigungs- und Netzwerklösungen, waren über 70% der Schweizer Industrieunternehmen in den letzten zwei Jahren mindestens einem Cyberangriff ausgesetzt (Daten von 2022). 

Was die diesjährigen Daten betrifft, so zeigt der ICS CERT Landscape Report des Sicherheitssoftware-Anbieters Kaspersky, dass in der ersten Hälfte des Jahres 2023 auf 34 % der Industriesteuerungssysteme (ICS) schädliche Objekte aller Art gefunden und blockiert wurden 

Die 5 häufigsten Cybersicherheitsbedrohungen

Eine zunehmende Zahl von Sicherheitslücken in der Industrie wird häufig durch veraltete Betriebssysteme auf Maschinen verursacht, die in der Fertigung eingesetzt werden. Ein Cyberangriff kann katastrophale Auswirkungen auf einen Betrieb haben, da er Mitarbeiter gefährden, Produktionslinien zum Stillstand bringen und den Ruf eines Unternehmens schädigen kann. Aufgrund ihres Schwerpunkts auf Nachhaltigkeit ist die Industrie 5.0 besonders anfällig für Umweltgefahren, die durch Angriffe auf die Cybersicherheit entstehen. 

Werfen Sie einen Blick auf einige Beispiele der häufigsten Cyber-Bedrohungen im Industriesektor:

  • Erweiterte Angriffsfläche: Die Vernetzung von IoT-Geräten, Robotern und KI-Systemen erhöht die Angriffsfläche und damit die potenziellen Eintrittspunkte für Cyberangriffe.
  • IoT-Sicherheit: Die Sicherheit einer grossen Anzahl von IoT-Geräten zu gewährleisten ist schwierig, da diese oft über begrenzte Ressourcen verfügen und anfällig für verschiedene Angriffe sein können.
  • Datenschutz und Vertraulichkeit: Die riessigen Datenmengen in der Industrie 5.0 erfordern besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich des Datenschutzes und der Vertraulichkeit.
  • Schwachstellen in der Lieferkette: Komplexe Lieferketten und Abhängigkeiten zwischen Partnern können zu Sicherheitslücken führen, die von Cyberkriminellen ausgenutzt werden können.
  • Mensch-Maschine-Interaktion: Aufgrund der engen Interaktion zwischen Mensch und Maschine in der Industry 5.0, stellen vor allem die manipulativen Social-Engineering-Angriffe ein ernsthaftes Problem dar. 

Umgang mit Cybersicherheit in der Industrie 5.0

Die Industrie 5.0 erfordert einen höheren Datenschutz aufgrund der zunehmenden Vernetzung und Geräteanzahl. Die Zusammenarbeit zwischen Cybersicherheitsteams und IT-Teams ist daher unerlässlich, um betriebliche Anforderungen und Sicherheitsstandards zu erfüllen. Hersteller müssen Cybersicherheit zu einem integralen Bestandteil ihrer Geräte machen, um die Betriebssicherheit gegen Cyberangriffe zu erhöhen.

Eine Veränderung der Produktionskette durch die Integration von Anlagen mit Cybersicherheitsfunktionen kann zur Lösung des Problems beitragen. Der Schutz des Arbeitsplatzes und des Netzzugangs sollte verstärkt werden, die Protokolle sollten mit Hilfe von Firewall-Komponenten analysiert und die Datenströme segmentiert werden. Autonome Cybersicherheitslösungen gewährleisten Transparenz und verringern Datenschutzverletzungen

Mehr Bewusstsein für Cyberangriffe in der Industrie von morgen

Grossen Unternehmen, vor allem in der Industrie, mangelt es immer noch am nötigen Bewusstsein für Cyberangriffe. Durch technische Diagnosen, Netzwerksegmentierung, Datenverschlüsselung, Authentifizierungsmechanismen und die ständige Überwachung kritischer Infrastrukturen, kann dieses Bewusstsein gestärkt werden. Deshalb hat die EU Massnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit beschlossen, einschliesslich des Gesetzes über Cyberresilienz und der Richtlinie über Massnahmen für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau (NIS2-Richtlinie)

Es ist wichtig, die Mitarbeiter aufzuklären und das Bewusstsein für Cyberangriffe zu schärfen. Die Betreiber können Anomalien sofort entdecken und den zuständigen Behörden melden, wenn sie ihre Maschinen kennen und sich der Risiken der Cybersicherheit bewusst sind. Zur Förderung der Transparenz und der Tiefenverteidigung müssen die Hersteller Sicherheitselemente in ihre Produkte integrieren.

Fazit

Der Erfolg der Industrie 5.0 hängt stark von der Cybersicherheit ab. Diese geht weit über die Technologie hinaus Unternehmen müssen Cybersicherheitslösungen in ihre Systeme integrieren, Mitarbeitende aufklären und schulen und der Cybersicherheit Priorität einräumen, um eine sichere Zukunft zu gewährleisten und die Vorteile der Industrie 5.0 voll ausschöpfen zu können.

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