Wie kann das IoT Probleme in der Lieferkette lösen?

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Von der termingerechten Lieferung von Materialien bis zur Wahrung der Produktintegrität über grosse Entfernungen, in der komplizierten und schnelllebigen Welt des globalen Handels gibt es einige Herausforderungen für die Lieferkette. Doch mit dem Aufkommen des Internets der Dinge (IoT) lassen sich diese Probleme kreativ lösen. Durch den Einsatz von IoT-Technologien, wie intelligente Geräte und Sensoren, lässt sich die gesamte Lieferkette besser vernetzen, was die Rückverfolgbarkeit, Verwaltung und Lieferung von Waren vereinfacht.

In diesem Beitrag schauen wir uns an, wie mithilfe des IoT und der damit verbundenen Echtzeit-Datenerfassung und-analyse unter anderem die Lagerverwaltung verbessert, der Transport effizienter gestaltet werden kann und Kosten reduziert werden können. 

Fünf häufige Lieferkettenprobleme, die mit dem IoT gelöst werden können

Nachfolgend finden Sie fünf der häufigsten Probleme in der Lieferkette und wie das IoT dazu beitragen kann, diese Situationen entweder zu beheben oder zu verbessern. 

1. Mangelnde Transparenz 

Kennzeichnung auf der Verpackung zur Rückverfolgung

Mangelnde Transparenz führt oft dazu, dass Lieferengpässe, Verzögerungen oder Produktfehler lange unentdeckt bleiben und dadurch komplexer und teurer zu beheben sind. Ohne einen Einblick in Verkaufstrends, Kundennachfrage und Lagerbestände ist es auch schwieriger, den künftigen Bedarf genau zu planen. Des Weiteren können durch fehlende Echtzeitdaten höhere Transportkosten, eine ineffiziente Lagerverwaltung und Sicherheitsrisiken entstehen. 

Die Lösung: Rückverfolgung und Überwachung in Echtzeit

Mithilfe von IoT-Geräten kann der Standort und der Zustand der Waren während der gesamten Lieferkette verfolgt und überwacht werden. Dank dieser Transparenz können die Unternehmen sofort auf Verzögerungen oder Probleme reagieren und ihre Lagerverwaltung verbessern und genauere Prognosen erstellen.

2. Ausfallzeiten

Ausfallzeiten von Anlagen können sich auf verschiedene Aspekte des Betriebs, wie Betriebskosten, Produktivität und Lieferkette nachteilig auswirken. Das kann nicht nur zu verpassten Umsatzchancen führen, sondern auch zu einer niedrigeren Kundenzufriedenheit. Laut Forbes können ungeplante Ausfallzeiten industrielle Hersteller bis zu 50 Milliarden Dollar pro Jahr kosten. Es liegt also auf der Hand, dass es sich hierbei um einen Teil der Produktion handelt, bei dem Unternehmen proaktiv handeln müssen.

Die Lösung: Vorausschauende Wartung

IoT-Sensoren überwachen den Zustand der in der Lieferkette eingesetzten Geräte, wie Fahrzeuge und Maschinen und planen dementsprechend die Wartung. Dank der vorausschauenden Wartung können Reparaturen im Voraus und damit ausserhalb der Spitzenlastzeiten geplant werden, wodurch Verzögerungen und Ausfallzeiten minimiert werden können. Zudem verringern sich durch die vorausschauende Wartung auch die Wartungskosten, da Probleme frühzeitig erkannt werden und nicht erst, wenn es zu einem grösseren Ausfall kommt. Auch die Lebensdauer der Anlage lässt sich mit einer vorausschauenden Wartung verlängern. 

3. Mangelnde Qualitätskontrolle

Qualitätskontrolle in der Lieferkette

Die Qualitätskontrolle ist eine grosse Herausforderung, insbesondere bei langen Transportwegen. Die Waren sollten stets bei der richtigen Umgebungstemperatur gelagert oder transportiert werden, das ist vor allem bei verderblichen Waren wie Lebensmittel und Arzneimittel, aber auch empfindlichen Waren wie Elektronik wichtig. Andernfalls kann es zu Produktmängeln, Produktionsverzögerungen und erhöhten Prüfkosten führen. Ohne Echtzeitdaten können etwaige Qualitätsmängel womöglich nicht rechtzeitig entdeckt werden. Wie Sie die Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie mit KI verbessern können, erfahren Sie hier.

Die Lösung: Überwachung der Umgebungsbedingungen

IoT-Sensoren können Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit und Erschütterungen kontinuierlich überwachen und so sicherstellen, dass Produkte unter optimalen Bedingungen gelagert und transportiert werden. Die Sensoren können die Qualität von Materialien und Komponenten auf jeder Stufe der Lieferkette verfolgen, sodass frühzeitig auf Probleme reagiert werden kann, um zu verhindern, dass das Produkt verdirbt oder kaputtgeht. 

4. Menschliches Versagen

Menschliches Versagen kann ein erhebliches und kostspieliges Problem in der Lieferkette darstellen. Im Folgenden finden Sie einige menschliche Fehler, die sich auf einen optimalen Betrieb der Lieferkette auswirken können: 

  • Fehler bei der manuellen Dateneingabe: Auftragsabwicklung, Versandinformationen und Bestandsverfolgung sind nur einige der vielen Aufgaben in der Lieferkette, die auf der manuellen Dateneingabe beruhen. Fehler in diesem Verfahren können zu falschen Bestellungen, fehlgeleiteten Sendungen und ungleichen Beständen führen, was wiederum zusätzliche Kosten und Verzögerungen verursacht.
  • Missverständnisse: Lieferketten umfassen oft ein komplexes Netz von Lieferanten, Herstellern, Logistikanbietern und Kunden. Missverständnisse zwischen diesen Parteien können zu falschen Spezifikationen, verpassten Terminen und unbefriedigender Produktqualität führen.
  • Unzureichende Schulung und Aufsicht: Mitarbeiter, die nicht angemessen geschult oder beaufsichtigt werden, befolgen die Verfahren möglicherweise nicht korrekt, was zu Fehlern bei der Handhabung, Verpackung oder Lagerung von Waren führt. Das erhöht das Risiko von Produktschäden, Effizienzverlusten und Sicherheitsproblemen.
  • Fehler bei der physischen Handhabung: Fehler bei der physischen Handhabung, z. B. beim Be- und Entladen, können zu Unfällen, Sicherheitsproblemen und beschädigten Waren führen. Diese Fehler beeinträchtigen nicht nur die Qualität des Produkts, sondern bergen auch ein hohes Risiko finanzieller Haftung und von Verletzungen.

Die Lösung: IoT-Automatisierung

Die IoT-Automatisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Minimierung menschlicher Fehler in Lieferketten, indem sie die Genauigkeit, Effizienz und Konsistenz verschiedener Prozesse verbessert. Durch die automatisierte Datenerfassung und -eingabe verringert sich die Notwendigkeit der manuellen Dateneingabe, die fehleranfällig ist. Sensoren und RFID-Etiketten (Radiofrequenz-Identifikation) können Lagerbestände, Sendungsstandorte und Umgebungsbedingungen in Echtzeit verfolgen, sodass keine menschliche Arbeitskraft mehr gebraucht wird und die Gefahr von Fehlern sinkt. 

IoT-Lösungen bieten eine einheitliche Plattform für den Datenaustausch, die die Zusammenarbeit in der gesamten Lieferkette verbessert. Dadurch wird die Gefahr von Missverständnissen zwischen allen Beteiligten verringert. Automatisierte IoT-Systeme liefern genaue Bestandsdaten in Echtzeit und reduzieren so menschliche Fehler, wie Überbestände, Fehlbestände und die Fehlplatzierung von Waren.

5. Mangelnde Sicherheit

Mangelnde Sicherheit in der Lieferkette

Die Sicherheit in der Lieferkette ist eine kritische Angelegenheit, denn es gibt viel zu berücksichtigen, vom Schutz sensibler Informationen und Produkte bis zur Infrastruktur für den Schutz vor Diebstahl und Cyberangriffen. Warendiebstahl kann auf verschiedenen Stufen der Lieferkette vorkommen und einem Unternehmen erheblichen finanziellen Schaden zufügen. Verpackungen sollten ausserdem manipulationssicher sein, vor allem die von Lebensmitteln, Getränken oder elektronischen Geräten, da jede Manipulation die Produktqualität und -sicherheit ernsthaft beeinträchtigen kann. 

Lieferketten sind mit zunehmender Digitalisierung anfälliger für Hacker. Hacker können Schwachstellen ausnutzen, um sensible Informationen wie geistiges Eigentum, Kundendaten und Geschäftspläne zu stehlen oder den Betrieb durch Ransomware oder andere Malware zu stören.

Die Lösung: Erhöhte Sicherheit mit IoT

Die Sicherheit kann durch den Einsatz von IoT-Technologien auf vielfältige Weise verbessert werden. Wie bereits erwähnt, ermöglichen GPS-Tracker und RFID-Etikette die Echtzeitverfolgung und -überwachung von Produkten in jeder Phase der Lieferkette. Wenn es also Probleme gibt, werden diese sofort erkannt und behoben. Durch die Umgebungsüberwachung wird auch das Risiko von verdorbenen Produkten infolge von Manipulationen stark reduziert. 

Das IoT ermöglicht einen Prozess namens Geofencing, bei dem virtuelle Grenzen um bestimmte Orte herum geschaffen werden. Sobald ein geortetes Objekt aus diesen Zonen herausfällt, werden Warnmeldungen mit einem Hinweis auf potenzielle Sicherheitsrisiken wie Diebstahl oder Abzweigung ausgelöst. Die IoT-Technologie schafft auch eine „digitale Überwachungskette“, bei der jede Transaktion und jede Bewegung eines Produkts in der Lieferkette aufgezeichnet wird. Dadurch wird die Gefahr von Betrug, Fälschungen und unerlaubtem Verkauf eingeschränkt. 

Fazit

Die Bedeutung des IoT in Lieferketten kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es bietet komplexe Netzwerke, die den internationalen Handel mit unübertroffener Transparenz, Effizienz und Sicherheit unterstützen. Durch Verfolgung und Überwachung in Echtzeit, vorausschauende Wartung und verbesserte Datenanalyse ermöglichen IoT-Technologien Unternehmen, Störungen frühzeitig zu erkennen, den Betrieb zu optimieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Durch die Präzision und Automatisierung, die IoT-Geräte bieten, werden menschliche Fehler auf ein Minimum reduziert, was die Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit der Lieferketten erhöht. Da die Lieferketten immer komplexer und umfangreicher werden, ist die Integration von IoT-Technologien nicht nur von Vorteil, sondern unerlässlich. Neben der Gewährleistung der Betriebskontinuität bietet die Verwendung des Internets der Dinge für Unternehmen Wettbewerbsvorteile und fördert ein nachhaltiges Wachstum.

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