Roboter werden in unterschiedlichsten Bereichen des Personenverkehrs zum Einsatz kommen. Aber wie sehen diese neuen Möglichkeiten der automatisierten Fortbewegung aus? Und welche Auswirkungen werden sie haben?
Nein, wir werden keine humanoiden Roboter auf Fahrersitzen und in Cockpits erleben, auch wenn sie schon auf Motorrädern gesichtet wurden.
Aktuelle und zukünftige Transportmittel sind Roboter – intelligente, automatisierte Fahrzeuge mit Laser, GPS und anderen Technologien, die autonom fahren oder fliegen können.
Wir haben alle schon von selbstfahrenden Autos gehört, aber das ist erst der Anfang. Von Roboterbussen, die bereits auf europäischen Straßen getestet werden, bis hin zu futuristischen Drohnen, die ein völlig neues Transportnetz über unseren Städten entstehen lassen, investieren Unternehmen in großem Umfang, um das private und gewerbliche Transportwesen zu verändern.
Hier erfahren Sie, wie wir schon in naher Zukunft von A nach B kommen könnten.
Roboterbusse
Am 25. Oktober 2017 wurde in Bayern ein elektrisches fahrerloses Fahrzeug mit 15 Sitzplätzen, hergestellt vom französischen Startup EasyMile und der Deutschen Bahn, zum ersten Mal erfolgreich auf der Straße eingesetzt – und dies ist nicht der einzige Roboterbus, der getestet wird.
In Städten wie Paris, Las Vegas, Tokio und Dubai werden und wurden ähnliche Fahrzeuge für mehrere Personen getestet. In Singapur ist man einen Schritt weiter gegangen und hat eine ganze Stadt geschaffen, um die Technologie der Roboterbusse zu testen und voranzubringen.
Über den Versuch in Bad Birnbach sagt DB-Vorstandsvorsitzender Richard Lutz: „Wir sind gerade komplett automatisiert in ein neues Verkehrszeitalter gefahren.“ Und damit hat er Recht.
In nur einem Jahr im Einsatz ist das gemeinsam genutzte autonome Shuttle EZ10 von EasyMile in Bad Birnbach mehr als 10.000 Kilometer gefahren und hat ca. 20.000 Passagiere befördert. Im August 2018 wurde die Strecke von 700 Metern auf 1.400 Meter verdoppelt, um den Bahnhof mit dem Stadtzentrum zu verbinden.
Autonome Busse auf die Straße zu bringen, ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs. Dank ihres umweltfreundlichen Designs und der Möglichkeit, rund um die Uhr betrieben zu werden, können diese automatisierten Fahrzeuge die Effizienz steigern, dabei die Umwelt schonen, indem Sie Staus, Emissionen und Lärmbelästigung reduzieren, und die Kosten senken.
Die DB, ebenso wie Technologie-Influencer, zu denen auch Elon Musk zählt, halten aber noch weitreichendere Veränderungen durch diese Fahrzeuge für möglich, die das Busfahren revolutionieren könnten.
Feste Haltestellen könnten der Vergangenheit angehören, wenn die Busse ihre Fahrgäste an der Haustür abholen. Dies könnte wiederum dazu führen, dass kleinere, effizientere Fahrzeuge eingesetzt werden, die je nach Bedarf bereitgestellt werden.
Selbstfahrende Autos
Von allen Transportmöglichkeiten, auf die sich der Einsatz von Robotern auswirkt, sind selbstfahrende Autos das Transportmittel, die uns in den Nachrichten und unseren Social-Media-Feeds am häufigsten begegnen.
Was gibt es Neues? Führende Automobilunternehmen – darunter Daimler, General Motors (GM), Tesla und Ford – liefern sich ein Wettrennen darum, das erste vollständig automatisierte Auto der Stufe 5 auf die Straße zu bringen. Momentan liegt der Google-Ableger Waymo in Führung.
Laut Bloomberg hat Waymo selbstfahrende Autos bereits auf über „8 Millionen Fahrkilometern in 25 Städten sowie auf Milliarden von Kilometern in Computersimulationen“ getestet. Neben den Erfolgen gibt es jedoch auch Fehlschläge und sogar Todesfälle, das Ziel ist also noch nicht erreicht.
Wenn die Unternehmen irgendwann Lösungen entwickeln, die zuverlässig und sicher sind, werden sich selbstfahrende Autos zweifellos erheblich auf unseren Verkehrsalltag auswirken. Die Verkehrssicherheit wird sich verbessern, auch wenn die Öffentlichkeit aktuell noch nicht davon überzeugt ist, dass Maschinen die besseren Fahrer sind, und Reisestrecken werden dank maschineller Effizienz in kürzerer Zeit zurückgelegt.
Für den Bau dieser Fahrzeugtypen werden auch neue Fertigungsmodelle benötigt. Wenn Roboter das Steuer übernehmen, können Menschen sich zudem entspannt zurücklehnen oder ihren Arbeitsweg produktiv nutzen, ähnlich wie bei einer Bus- oder Zugfahrt.
Unbemannte Flugzeuge
Während unbemannte Flugkörper vom Militär bereits weltweit eingesetzt werden, ist das Vorhaben, ein unbemanntes kommerzielles Passagierflugzeug abheben zu lassen, ein schwierigeres Unterfangen. Aber das hindert Unternehmen nicht daran, Investitionen in Milliardenhöhe zu tätigen.
Warum wird hier investiert? Ohne Piloten könnten Fluggesellschaften jedes Jahr sehr viel Geld sparen – bis zu 60 Milliarden Dollar Betriebskosten laut einer Berechnung von Forbes. Diese Einsparungen würden sich nicht nur aus dem Wegfall der Pilotengehälter ergeben, sondern auch durch niedrigere Baukosten aufgrund eines verkleinerten Cockpits.
Der größte Teil der Arbeit der Piloten ist bereits automatisiert, sodass manuelle Eingaben nur für Start und Landung erforderlich sind. Unternehmen wie Boeing und Airbus wollen jetzt aber noch einen Schritt weiter gehen. Im Moment liegt der Schwerpunkt jedoch auf der Entwicklung von Flugzeugen mit einem Piloten statt zwei.
Neben dem Sicherheitsaspekt ist ein wichtiger Grund dafür, dass das öffentliche Vertrauen in vollständig unbemannte Flugzeuge noch nicht gegeben ist. Ein Experte formuliert es so:
„Das Problem war noch nie, ein automatisiertes Flugzeug zu entwickeln, das autonom fliegt. Das Problem besteht darin, zahlende Kunden in dieses Flugzeug zu setzen.“
John Hansman, Professor für Aeronautik und Astronautik am Massachusetts Institute of Technology (über Air & Space)
Automatisierte Züge
Fahrerlose Züge transportieren jedes Jahr Milliarden von Pendlern. Allein in Europa verfügen Städte wie London, Barcelona, Kopenhagen und Paris über voll funktionsfähige automatisierte Metro-Linien, während auf der anderen Seite der Welt in Sydney im nächsten Jahr Tests beginnen sollen.
Die unbemannten Metros sorgen bereits für mehr Sicherheit und ermöglichen erhebliche Kosteneinsparungen durch höhere Effizienz und geringere Arbeitskosten. Sie ermöglichen einen nahtlosen Fahrplan für einen zuverlässigeren Service, bremsen automatisch bei Hindernissen und sind rund um die Uhr im Einsatz, ohne dass sie für einen Schichtwechsel halten müssen.
Während die autonomen Metros bereits in Betrieb sind, ist bei den Hochgeschwindigkeitszügen zwischen Städten noch ein Fahrer erforderlich, obwohl auch hier eine graduelle Automatisierung getestet wird.
Das staatliche Schweizer Eisenbahnunternehmen SBB hat eine automatisierte Lokomotive, die ein Fahrerassistenzsystem oder einen digitalen Lokführer verwendet, erfolgreich getestet. Sie wird durch einen Mechaniker an Bord überwacht und kann bremsen und Geschwindigkeiten von ca. 200 km/h erreichen.
Taxi-Drohnen
Wir träumen schon seit Jahren von fliegenden Autos. Jetzt hat die deutsche Firma Volocopter GmbH das weltweit erste autonome Lufttaxi, den Volocopter 2X, entwickelt.
Dieser Multikopter mit 18 Rotoren und zwei Sitzen wurde im September letzten Jahres in Dubai getestet und hat bewiesen, dass er den Transport in der Stadt auf eine neue Ebene bringen kann.
Andere Unternehmen, die dabei sind, Passagierdrohnen zu entwickeln, sind Airbus, Boeing und Uber.
„Flotten von autonomen Fluggeräten könnten schon in einem Jahrzehnt über den Straßen und zwischen Wolkenkratzern hindurch fliegen“, erklärt Dennis Muilenburg, CEO von Boeing.
Während die meisten Projekte aber noch in der Planungsphase sind, ist Volocopter das einzige Fluggerät, das bereits in Städten getestet wurde und auch gewisse Zertifizierungen erhielt.
Die Auswirkungen dieser Robotertaxis auf den Personenverkehr wären erheblich. Unseren täglichen Arbeitsweg in den Himmel zu verlegen, könnte die Verkehrsprobleme in Großstädten lösen. Die Robotertaxis würden zudem der Umwelt zugutekommen, da sie keinen Lärm und keine Abgase erzeugen.
Damit sie Wirklichkeit werden, muss jedoch noch viel Grundlagenarbeit geleistet werden. Es müssen neue Richtlinien für den Luftraum geschaffen werden, und die Infrastruktur muss sich ändern, um Landemöglichkeiten und Steuerzentren auf den Dächern zu schaffen.
Die Automatisierung des Transportwesens zielt darauf ab, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz zu erhöhen. Während der Bedarf an Fahrern und Piloten geringer sein wird, ergeben sich neue Aufgaben in der Steuerung und der Verwaltung. Damit wir von diesen Veränderungen im vollen Umfang profitieren können, müssen sich allerdings zunächst Infrastruktur, Vorschriften und Einstellungen ändern.